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DOI: 10.1055/s-0037-1604641
Leitlinien in der Suchttherapie – Aktueller Stand und Aufgaben
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
08. August 2017 (online)
Klinische Erfahrung und Evidenzbasierung, allgemeine Grundsätze und Entscheidungen im Einzelfall: in diesem Spagat bewegt sich die Behandlungsplanung im ambulanten wie stationären Kontext. Um Behandlungsplanungen jedoch nicht einer therapeutische Beliebigkeit zu überlassen, sind Behandlungsleitlinien erforderlich, die – sofern sie auf höchstem (S3) Niveau angesiedelt sind – optimalerweise die wissenschaftliche Literatur auf neuestem Stand aufarbeiten und im Konsens zwischen Wissenschaftlern, Klinikern, weiteren beteiligten Berufsgruppen und Patienten- sowie Angehörigenvertretern einen Konsens für eine orientierende, wenn auch nicht rechtlich bindende Therapieempfehlung geben. Unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF: www.awmf.org) wurden viele hundert medizinische Behandlungsempfehlungen erstellt, verwaltet und gebündelt zur Verfügung gestellt. Auch im Suchtbereich liegen mittlerweile etliche Leilinien auf S3-Niveau vor: die Behandlung Alkohol- und Tabakbezogener Störungen, die „FASD-Leitlinie“ und die Metamphetamin-Leitlinie erschienen in den letzten drei Jahren. Zielsetzung: In diesem Übersichtsreferat werden folgende Ziele verfolgt: a) Erläuterung der grundsätzlichen Herausforderungen bei der Erstellung von Leitlinien (Umgang mit Interessenskonflikten, Selektivität der Interessensvertretungen), Definition der Behandlungsziele, Wandel der diagnostischen Systeme; b) Darstellung der verfügbaren nationalen und internationalen suchtmittelbezogenen Leitlinien und zugehöriger Materialien (Versionen, Qualitätsindikatoren, Implementierungsstrategien) nach systematischer Recherche; c) Übersicht zur laufenden Vorbereitung weiterer Leitlinien (Medikamente, THC, Internet u.a.).