Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604917
Kurzvorträge
Pankreas
Mechanismen der Pankreaskarzinomentstehung: Donnerstag, 14 September 2017, 08:00 – 09:20, Coventry/Forschungsforum 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ATM-Defizienz führt zu genomischer Instabilität im duktalen Pankreaskarzinom und sensibilisiert für neue Therapieoptionen

Autoren

  • L Perkhofer

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • A Schmitt

    2   Uniklinik Köln, Innere Medizin I, Köln, Deutschland
  • M Romero

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • M Ihle

    3   Uniklinik Ulm, Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland
  • S Hampp

    3   Uniklinik Ulm, Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland
  • DA Ruess

    4   Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • E Hessmann

    5   Uniklinik Göttingen, Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie, Göttingen, Deutschland
  • R Russell

    6   University of California, Department of Medicine, San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika
  • A Lechel

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • N Azoitei

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • Q Lin

    7   RWTH Universität Aachen, Abteilung für Zellbiologie, Aachen, Deutschland
  • S Liebau

    8   Eberhard Karls Universität Tübingen, Department für Neuroanatomie, Tübingen, Deutschland
  • M Hohwieler

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • H Bohnenberger

    9   Uniklinik Göttingen, Institut für Pathologie, Göttingen, Deutschland
  • M Lesina

    4   Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • H Algül

    4   Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Deutschland
  • L Gieldon

    10   Technische Universität Dresden, Institut für Klinische Genetik, Dresden, Deutschland
  • E Schröck

    10   Technische Universität Dresden, Institut für Klinische Genetik, Dresden, Deutschland
  • J Gaedcke

    11   Uniklinik Göttingen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Göttingen, Deutschland
  • M Wagner

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • L Wiessmüller

    3   Uniklinik Ulm, Universitätsfrauenklinik, Ulm, Deutschland
  • B Sipos

    12   Uniklinik Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen, Deutschland
  • T Seufferlein

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • HC Reinhardt

    2   Uniklinik Köln, Innere Medizin I, Köln, Deutschland
  • PO Frappart

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
  • A Kleger

    1   Uniklinik Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Deutschland
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)

 

Einleitung:

Das duktale Pankreasadenokarzinom (PDAC) ist eine der führenden Krebs-assoziierten Todesursachen. Kennzeichen sind ein aggressives Wachstum, die späte Diagnose und Resistenz gegenüber konventionellen Chemotherapien. Die aktuellen Leitlinien- gerechten Standardtherapien konnten die palliative Therapie deutlich verbessern, sind jedoch häufig nebenwirkungsreich und mit nur moderatem Einfluss auf das Gesamtüberleben. Neue personalisierte Ansätze in der Therapie über molekular definierte Subgruppen sind daher gefordert. ATM (Ataxia teleangiektasia mutiert) ist eine Serin-/Threoninkinase mit wichtiger Funktion in der Reparatur von DNA Doppelstrangbrüchen. Eine ATM Mutation findet sich in 8% der humanen PDACs. In eigenen Vorarbeiten konnten wir zeigen, dass der Verlust von ATM zu EMT in Progenitorläsionen führt, was letztlich in einem aggressiveren und dedifferenzierten PDAC mit entsprechend schlechter Prognose mündet.

Ziele:

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Rolle von ATM in Hinblick auf DNA Reparatur im PDAC zu untersuchen und die sich daraus etwaig ableitenden Konsequenzen für die Entwicklung zielgerichteter Therapiestrategien zu nutzen.

Methodik:

Strukturierte Charakterisierung des AKC Mausmodells in Hinblick auf genomische Stabilität, in welchem neben der klassischen KC-Konstellation (KrasG12D//p48 Cre) zusätzlich Atm Pankreasspezifisch deletiert ist. Es erfolgte eine in vitro und in vivo Charakterisierung mit histologischen Standardmethoden, Array CGH und SKY Analysen.

Ergebnis:

Der Verlust von ATM geht einher mit Chromothripsis, einem Schlüsselereignis in der PDAC Karzinogenese. Die Tumoren sind genomisch instabil, zeigen mitotische Defekte, genomische Rearrangements und deregulierte Checkpoints der DNA Integrität. Das AKC Mausmodell spiegelt damit genomisch instabile PDACs wider. Die Testung verschiedener Therapieregime zeigte einen hoch signifikanten Effekt auf das Tumorwachstum durch PARP- und ATR Inhibition. Außerdem zeigen AKC Tumoren eine erhöhte Strahlensensibilität.

Schlussfolgerung:

In der vorliegenden Studie konnte ein neues Modell zur Beurteilung von Chromothripsis im PDAC etabliert werden. Daraus konnten neue Erkenntnisse in der Therapie einer Subgruppe von PDACs mittels PARP und ATR Inhibition gewonnen werden.