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DOI: 10.1055/s-0037-1604973
Gezielte Sequenzierung erhöht die diagnostische Aussagekraft von intraduktalen Biopsien und zeigt eine genetische Heterogenität bei biliären Dysplasien
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
Einleitung:
Die intraduktale Biopsie ist der Goldstandard in der Abklärung unklarer biliärer Stenosen mit Verdacht auf ein Cholangiokarzinom (CCA). Eine schlechte histologische Qualität sowie meist winzige Proben führen zu jedoch zu einer niedrigen Sensititivität, welche auch bei benignen Erkrankungen zu diagnostischen Operationen führen kann.
Ziele:
Die Überprüfung der Machbarkeit von Next Generation Sequencing aus intraduktalen Biopsien sowie die Ermittlung eines potentiellen Einflusses auf das klinische Management von Patienten mit unklaren Gallengangsstenosen.
Methoden:
Formalin-fixierte, in Paraffin eingebettete Proben von intraduktalen Biopsien mit suspekten histopathologischen Befunden und späterer Diagnose eines CCA sowie korrespondierendes Tumor- und benignes Kontrollgewebe von 16 Patienten wurden untersucht (insgesamt 55 Proben). Hierfür wurde ein speziell auf beim CCA mutierte Gene ausgelegtes Tumorpanel entworfen und eine für niedrige DNA Qualität und Quantität optimierte Anreicherungstechnik verwendet, welche eine Sequenzierung beider DNA-Stränge ermöglicht.
Ergebnisse:
Die Sequenzierung konnte für alle Proben erfolgreich durchgeführt werden. Insgesamt wurden 79 Mutationen identifiziert und die Anzahl der Mutationen pro Probe war höher in Biopsien (Mittelwert 2,3; Spannweite 0 – 6) als im Tumor (1,7; 0 – 4). In 14/18 Biopsien (78%) mit Dysplasie oder unklarem histopathogischen Befund wurde mindestens eine CCA assoziierte Mutation gefunden. Die Ausprägung der biliären intraepithelialen Neoplasie (BilIN) korrelierte nicht mit der Höhe der gefundenen Mutationen (BilIN 1: 2,7; BilIN 2: 2; BilIN 3: 2,8). Während die Mehrheit der Mutationen in Biopsie und Resektat (54/79, 68%) vorlag, wurden 28% (22/79) nur in der Biopsie und 4% (3/79) nur im Resektat gefunden. In Fällen mit mehreren Biopsien zeigte sich eine variierende Anzahl an Mutationen pro Probe. In Biopsien von 6/16 Patienten wurden Mutationen in potentiell therapeutisch relevanten Genen gefunden.
Ergebnis:
Gezieltes Sequenzierung aus Gallengangsbiopsien ist möglich und kann die diagnostische Aussagekraft potentiell erhöhen. Die genetische Heterogenität biliärer Dysplasien muss im therapeutischen Management von Patienten mit CCA beachtet werden.