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DOI: 10.1055/s-0037-1605227
Die GENESIS-Studie – genetische Biopsie zur Prädiktion des Überwachungsintervalls nach endoskopischer Resektion von Kolonpolypen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. August 2017 (online)
Einleitung:
Kolorektale Karzinome (KRK) entstehen in 80% über die Adenom-Karzinom Sequenz, in 20% über serratierte Läsionen. Die Nachsorge nach Polypektomie wird durch endoskopische und histopathologische Faktoren bestimmt. Eine molekulare Charakterisierung von Polypen wird nicht empfohlen, kann zur Risikostratifizierung aber helfen.
Ziele:
Korrelierend mit klinischen Daten (Screening-Koloskopie-Kollektiv) sollen durch eine molekulare Charakterisierung von kolorektalen Polypen Risikomarker und Subgruppen von Patienten mit potenziell erhöhtem KRK-Risiko definiert werden.
Methodik:
100 Patienten (medianes Alter: 62,9 Jahre, 50 m, 50 w) wurden in diese multizentrische Studie (NCT02595645) eingeschlossen. Polypenbiopsien wurden formalinfrei (PAXgene®) asserviert. Nach Histopathologie erfolgte die molekulare Charakterisierung (Targeted Next Generation Sequencing: 38 Gene, GeneRead DNAseq Targeted Panels V2, Qiagen®; MiSeq (Illumina®)). Die genetischen und histopathologischen Analysen wurden voneinander verblindet durchgeführt.
Ergebnisse:
Bei 100 Patienten wurden 224 Polypen entfernt. 121 Polypen (54%) waren < 10 mm, 71 (31,7%) ≥10 mm; 32 Polypen (14,3%) ohne Größenangabe. 90 Polypen (40,2%) im linken, 126 Polypen (56,3%) im rechten Kolon; 8 Polypen (3,6%) ohne Lokalisationsangabe. 112 Polypen (50%) waren adenomatöse, 110 Polypen (49,1%) nicht-adenomatöse Läsionen; 2 Polypen (0,9%) ohne histopathologische Diagnose. Klinische und molekulare Daten wurden korreliert. Signifikante Assoziationen wurden für BRAF-, KRAS-, TCF7L2-, FBXW7- und CTNNB1-Mutationen beobachtet: Multivariate Analysen zeigten, dass Polypen ≥10 mm ein signifikant höheres relatives Risiko (RR) für Onkogen-Mutationen aufweisen (RR 3.467 (1.742 – 6.933)). Adenome und rechtsseitige Polypen sind unabhängige Risikofaktoren für CTNNB1-Mutationen (RR 18.559 (2.371 – 145.245) und 12.987 (1.637 – 100.00)).
Schlussfolgerungen:
Die molekulare Charakterisierung von kolorektalen Polypen ist leicht in den Arbeitsablauf der aktuellen Koloskopie-Praxis zu integrieren. Es gibt verschiedene genetische Muster in Bezug auf Größe, Lage und Histologie der Polypen, welche dem Kliniker helfen können, das individuelle Risikoprofil des Patienten besser abzuschätzen und damit das Nachsorgeintervall zu planen.