Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2017; 27(04): 239-245
DOI: 10.1055/s-0037-1605394
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Normalisierung der Schlafdauer bei Brustkrebspatientinnen mit Cancer-related Fatigue – Ergebnisse der CRF-2-Studie

A Glinz
1   Forschungsinstitut Havelhöhe (FIH), Berlin
,
R Zerm
1   Forschungsinstitut Havelhöhe (FIH), Berlin
2   Internistische Abteilung, Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Berlin
,
D Pranga
1   Forschungsinstitut Havelhöhe (FIH), Berlin
,
C Heckmann
3   Institut für integrative Medizin, Universität Witten/Herdecke, Witten/Herdecke
,
M Reif
4   Gesellschaft für Klinische Forschung (GKF), Berlin
,
F tenBrink
5   Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
,
C Bartsch
6   Medizinisch-Naturwissenschaftliches Forschungszentrum (MNF), Universität Tübingen
,
A Büssing
3   Institut für integrative Medizin, Universität Witten/Herdecke, Witten/Herdecke
,
C Gutenbrunner
5   Klinik für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
,
M Kröz
1   Forschungsinstitut Havelhöhe (FIH), Berlin
2   Internistische Abteilung, Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Berlin
3   Institut für integrative Medizin, Universität Witten/Herdecke, Witten/Herdecke
7   Charité - Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin und Berlin Institute of Health
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Publication History

Publication Date:
04 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Nichtmetastasierte Brustkrebspatientinnen (BC) leiden 3 Jahre nach Erstdiagnose häufig an Cancer-related Fatigue (CRF) mit erhöhten Fatigue- und Insomnie-Werten (37,5 – 45,9% im EORTC-QLQ-C30-Fragebogen), die in starkem Maße die Lebensqualität beeinträchtigen. Aerobes Training (AT), kognitive Verhaltens- und achtsamkeitsbasierte Therapien zeigen nur geringe bis moderate Effekte auf. Entsprechend der komplexen CRF-Störung entwickelten wir eine Multimodale Therapie (MT) bestehend aus Psycho-, Schlafedukation, Eurythmie- und Maltherapie sowie eine Kombinationstherapie (KT) aus MT und AT. Es wird geprüft, ob dadurch eine Normalisierung der in Stunden kategorisierten Schlafdauer (< 5-> 9h) in den physiologischen Bereich (6 – 8h) erreicht wird (Abnahme des Variationskoeffizienten (VC), Zunahme der n-Zahl).

Methode:

Im Comprehensive Cohort Design wurden nichtmetastasierte BC mit chronischem CRF über 10 Wochen in 3 Armen (MT/KT/AT) behandelt. Aktimetriemessungen wurden > 72h vor (T0) und nach Intervention (T1) durchgeführt, der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) zusätzlich 6 Monate später (T2) erfasst. Die Statistik erfolgte mit SAS und Excel.

Ergebnisse:

65 BC wurden randomisiert, 61 nach Präferenz eingeschlossen. Nach Intervention schliefen BC häufiger im Bereich des Schlafdauer-Regulationsoptimums, aktimetrisch (6 – 6,9h: nT0/nT1 = 24,1%/35,1%; 7 – 7,9h: nT0/nT1 = 37,3%/35,1%) und psychometrisch mit PSQI erfasst (6 – 6,9h: nT0/nT1/nT2 = 24,0%/26,8%/28,6%; 7 – 7,9h: nT0/nT1/nT2 = 19,2%/18,3%/23,4%) (alle p < 0,05). Eine Abnahme des VC zeigte sich aktimetrisch (6 – 6,9h: VCT0/T1 = 4,60/2,89; 7 – 7,9h: VCT0/T1 = 3,89/3,12 (p < 0,05), in geringerem Maße im PSQI (6 – 6,9h: VCT0/T1 = 4,73/4,12; 7 – 7,9h: VCT0/T1 = 3,53/3,12) (ns.).

Schlussfolgerung:

Durch die Therapien der CRF-2-Studie wurde bei BC mit CRF eine Normalisierung der Schlafdauer erreicht.