Ultraschall Med 2017; 38(S 01): S1-S65
DOI: 10.1055/s-0037-1606927
V 8: Kopf/Hals
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sonografische Charakteristika bei Schilddrüsenkarzinomen

V Petz
1   Schilddrüsenpraxis Josefstadt, Wien/AT
,
G Zettinig
1   Schilddrüsenpraxis Josefstadt, Wien/AT
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Publication History

Publication Date:
14 September 2017 (online)

 

Problemstellung:

Während die Prävalenz von Schilddrüsenknoten in Österreich sehr hoch ist, ist die Inzidenz von Schilddrüsenkarzinomen relativ gering. Deshalb ist die präoperative Identifizierung von Knoten mit einer hohen Malignitätswahrscheinlichkeit entscheidend. Es wurden bereits Studien zu dem Thema ‚sonografische Malignitätskriterien von Schilddrüsenknoten und Schemata für deren strukturierte Beurteilung‘ veröffentlicht. Bisher ist allerdings unbekannt wie weit diese Schemata auch im Jodmangelgebiet Österreich anwendbar sind.

Patienten und Methode:

Es wurden die sechs wichtigsten bisher beschriebenen sonografischen Malignitätskriterien von Schilddrüsenknoten mithilfe des Vergleichs von präoperativen Ultraschallbildern von 76 Karzinom- und 147 Struma-PatientInnen der Schilddrüsenpraxis Josefstadt, welche zwischen 2004 und 2014 prä- und postoperativ vorstellig gewesen waren, untersucht. In einer 'geblindeten' ExpertInnensitzung wurden die anonymisierten Ultraschallbilder beurteilt. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, folgende sonografische Malignitätskriterien auf ihre Aussagekraft im Jodmangelgebiet Österreich zu testen: ‚Hypoechogenität‘, ‚deutliche Hypoechogenität‘, ‚fehlender Halo‘, ‚Mikrolobuli bzw. irregulärer Randsaum‘, ‚Mikroverkalkungen‘ und ‚taller than wide‘.

Ergebnis:

Alle bis auf das Merkmal ‚Hypoechogenität‘ zeigten sich signifikant häufiger in malignen als in benignen Läsionen. Bei papillären Karzinomen traf dies für ‚fehlender Halo‘ nicht mehr zu. Als wichtige Malignitätskriterien kristallisierten sich ‚deutliche Hypoechogenität‘, ‚Mikroverkalkungen‘, ‚Mikrolobuli bzw. irregulärer Randsaum‘ sowie ‚taller than wide‘ heraus. Außerdem stieg die Merkmalsanzahl mit der Malignität, durchschnittlich zeigten Karzinome (2,8 ± 1,4 bzw. PTC 3,0 ± 1,3) mehr Merkmale als Kontrollen (1,7 ± 1,2).

Schlussfolgerung:

Es konnte gezeigt werden, dass sich das Ultraschallmuster eines benignen Knotens von dem eines malignen Knotens unterscheidet und das Vorhandensein oder Fehlen von bestimmten Ultraschallkriterien im Jodmangelgebiet Österreich einen Hinweis auf die Malignität einer Läsion gibt.