Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(S 01): S1-S44
DOI: 10.1055/s-0037-1607160
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Aus Myrrhe isolierte Terpene und ihre antiplasmodiale Wirkung in vitro

HL Greve
1   Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytopharmazie (IPBP), Münster, Deutschland
,
M Kaiser
2   Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Basel, Schweiz
3   Universität Basel, Basel, Schweiz
,
R Brun
2   Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Basel, Schweiz
3   Universität Basel, Basel, Schweiz
,
TJ Schmidt
1   Universität Münster, Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytopharmazie (IPBP), Münster, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. September 2017 (online)

 

Der Infektionserreger Plasmodium falciparum gehört zu den heterotrophen einzelligen, eukaryotischen Organismen („Protozoen“). Er wird durch den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen und ist der Auslöser der Malaria tropica. Trotz zahlreicher Anstrengungen in den letzten Jahrzehnten ist die Inzidenz dieser Erkrankung und ihre globale Krankheitslast weiterhin auf hohem Niveau mit jährlich mehreren hunderttausend Todesfällen. Angesichts steigender Resistenzentwicklungen ist das Auffinden neuer Wirkstoffe von größter Notwendigkeit [1]. Im Zuge unserer Suche nach antiprotozoal wirksamen Pflanzenstoffen zeigte ein Myrrhenextrakt eine vielversprechende antiplasmodiale Wirkung in vitro [2]. Die bioaktivitätsgeleitete Fraktionierung eines Dichlormethanextrakts aus Myrrhe mittels verschiedener chromatographischer Methoden führte zur Isolierung zweier Triterpene, dreier Nortriterpene sowie von 15 Sesquiterpenen. Alle Substanzen wurden mithilfe ein- und zweidimensionaler NMR-Spektroskopie und hochauflösender Massenspektrometrie charakterisiert und identifiziert. Während der Dichlormethan-Gesamtextrakt im in vitro-Assay [3] einen IC50-Wert von 1,0 µg/mL gegen Plasmodium falciparum (Stamm NF54) erreicht, zeigt das Triterpen 20-Hydroxydammar-24-en-3,16-dion mit 3,1 µg/mL (6,8µM) den höchsten Wert der bisher isolierten Einzelkomponenten. Die Identifizierung weiterer potentiell aktiver Substanzen ist daher noch Gegenstand laufender Untersuchungen.

Danksagung:

HLG dankt dem Cusanuswerk für die finanzielle Förderung in Form eines Promotionsstipendiums. Dieses Projekt wird innerhalb des Research Network Natural Products against Neglected Diseases (ResNetNPND; www.resnetnpnd.org) durchgeführt.

Literatur:

[1] Schmidt TJ et al. Curr Med Chem 2012; 19: 2128 – 2175

[2] Llurba Montesino N et al. Molecules 2015; 20: 14118 – 14138

[3] Nour AM et al. Planta Med 2009; 75: 1363 – 1368