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DOI: 10.1055/s-0037-1607183
Flavonoide aus Rhodiola rosea mit moderaten MAO-inhibierenden Eigenschaften
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. September 2017 (online)
Extrakte aus der Wurzel von Rhodiola rosea werden als phytotherapeutisches Adaptogen zur Verminderung von Stressauswirkungen, Anregung des Nervensystems, Erhöhung des Leistungsvermögens und Linderung von Erschöpfungszuständen eingesetzt [1]. Zusätzlich wird der Extrakt verstärkt auf seine klinische antidepressive Wirksamkeit hin untersucht [2]. Als möglicher Wirkmechanismus für diese Aktivität wird eine Hemmung von Monoaminoxidase (MAO) A und B diskutiert. Als wirksame Bestandteile wurden nicht Hauptinhaltsstoffe wie Rosavine und Salidorosid nachgewiesen, sondern Rosiridin sowie Mischungen von Rhodiolosid B und C als aktive Inhaltsstoffe identifiziert [3]. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, diese Beobachtung zu verifizieren und die MAO-inhibierenden Wirkungen von Rhodiola-Inhaltsstoffen näher zu charakterisieren.
Zur aktivitätsgeleiteten Isolation wurde ein 60%iger ethanolischer Extrakt (Rosalin®, WS® 1375) über LH20 sequentiell mit H2O, EtOH, MeOH und 70% Aceton fraktioniert und die flavonhaltige EtOH-Fraktion mittels präparativer HPLC aufgetrennt. Es wurden zwei Flavonoide isoliert und mittels MS, 1D- und 2D-NMR identifiziert. Überraschenderweise war für Rosiridin aber selbst bei hohen Konzentrationen (100 µg/mL) keine MAO-Hemmung nachweisbar. Moderate hemmende Effekte wurde hingegen für die Flavonoide Rhodiosin (IC50 MAO A bzw. B: 38 bzw. 51 µg/mL) und Rhodionin (30 bzw. 32 µg/mL) beobachtet. Weitere potente bisher nicht identifizierte Flavonoide sind noch in der EtOH-Fraktion enthalten (6 bzw. 20 µg/mL) und werden zurzeit isoliert.
Der Nachweis eines MAO-hemmenden Effekts für die beiden Flavonoide Rhodiosin und Rhodionin bzw. deren Aglycon Herbacetin ist ein weiterer Beitrag zur Aufklärung des antidepressiven Wirkmechanismus von Rhodiola-rosea-Wurzelextrakt.
Literatur:
[1] Kelly GS. Altern Med Rev 2001; 6: 293 – 302
[2] Mao JJ et al. Phytomedicine 2015; 22: 394 – 399
[3] Van Diermen D et al. J Ethnopharmacol 2009; 122: 397 – 401