Zeitschrift für Phytotherapie 2017; 38(S 01): S1-S44
DOI: 10.1055/s-0037-1607186
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Silexan bei somatischen Angstsymptomen

P Zwanzger
1   kbo-Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg am Inn, Deutschland
,
A Wacker
2   Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. September 2017 (online)

 

Angststörungen und Depressionen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Begleiterkrankungen bei Tinnitus [1]. Diese komorbiden Störungen können sowohl im Vorfeld als auch als Folge des Tinnitus auftreten. Eine Behandlung der für die Patienten zusätzlich zum Tinnitus belastenden Symptomatik ist insofern angezeigt, als sie sich positiv auf die Wahrnehmung des Tinnitus und die Lebensqualität der Patienten auswirkt.

Wir präsentieren die Ergebnisse einer Metaanalyse von Daten aus 5 randomisierten placebokontrollierten klinischen Prüfungen zur anxiolytischen Wirksamkeit von Silexan*. Der Fokus der Analyse lag auf den somatischen Einzelitems 7 und 8 der Hamilton-Angst-Skala (HAM-A), die muskuläre und sensorische Aspekte somatischer Symptome bei Angststörungen widerspiegeln, zu denen auch ein erhöhter Muskeltonus (Item 7) und Tinnitus (Item 8) gehören.

Für die Metaanalyse wurden Daten von insgesamt 1172 Patienten ausgewertet, die randomisiert entweder einer Behandlung mit 80 mg/d Silexan oder Placebo über eine Dauer von 10 Wochen zugeordnet worden waren. Zielgrößen waren die Veränderungen der HAM-A-Einzelitem-Werte 7 und 8 zwischen Behandlungsbeginn und -ende. Die Daten wurden für die einzelnen Studien und gepoolt ausgewertet.

Die Metaanalyse zeigt bei der Reduzierung der Werte der HAM-A-Items 7 und 8 nach 10-wöchiger Behandlung einen bedeutsamen Vorteil für die Silexantherapie im Vergleich zu Placebo. In Bezug auf die muskulären Angstsymptome ergab sich für Silexan im Vergleich zu Placebo in zwei der analysierten Studien wie auch in der Metaanalyse ein bedeutsamer Vorteil (p < 0,0001, Metaanalyse mit zufälligen Effekten). In 4 der analysierten Studien sowie in der Metaanalyse wurde für Silexan eine größere Reduzierung der sensorischen Angstsymptome ermittelt als für Placebo. Hinsichtlich der sensorischen Symptome zeigte sich ein bedeutsamer Unterschied zugunsten Silexan in einer klinischen Prüfung und in der Metaanalyse (p = 0,013, Metaanalyse mit zufälligen Effekten).

Die gewonnenen Daten zeigen für die Therapie mit Silexan im Vergleich zu Placebo eine deutlichere Verringerung angstbedingter muskulärer und sensorischer Störungen, die bei Patienten mit Tinnitus bedeutsam sein können.

Literatur:

[1] Krog NH et al. J Psychosom Res 2010; 69: 289 – 298

* Silexan® ist der Wirkstoff des Produkts Lasea® (Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG, Karlsruhe)