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DOI: 10.1055/s-0037-1607676
Screening auf multiresistente Erreger (MRE) bei Hochrisiko-Schwangeren
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Einleitung:
Die Ausbreitung von Keimen auf neonatologischen Intensivstationen ist problematisch. Über die Kolonisationsraten von Schwangeren mit Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), multiresistenten gramnegativen Bakterien (MRGN) oder Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) in Deutschland ist wenig bekannt.
Methodik:
Das Screening erfolgte bei der Aufnahme mittels bakterieller Kultur aus Vagina, Rektum und Nase.
Folgende Schwangere wurden gescreent:
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Mit hohem Risiko für eine Frühgeburt (z.B. früher vorzeitiger Blasensprung) und damit verbundener Aufnahme des Frühgeborenen auf die Intensivstation
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Mit angeborener Fehlbildung (z.B. Omphalozele)
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Unterbringung in Sammelunterkünften (Asylsuchende)
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Wohnort im Ausland (außer Nordeuropa)
Ergebnisse:
Im Zeitraum vom 07.09.16 bis 22.06.17 wurden insgesamt 218 Schwangere gescreent und 670 Abstriche entnommen. Bei 3 (1,4%) Schwangeren konnte ein MRSA im Nasenabstrich und bei 18 (8,2%) Patientinnen ein 3MRGN im Rektalabstrich nachgewiesen werden. Davon waren 16 E. coli ESBL, 1 K. pneumoniae ESBL und 1 Morganella morganii. Im Vaginalabstrich wurde bei 4 (1,8%) Schwangeren ein 3MRGN kultiviert (3 E. coli ESBL und 1 Klebsiella pneumoniae ESBL). Keine Patientin waren Träger für VRE oder 4 MRGN.
Schlussfolgerung:
Bei Hochrisiko-Schwangeren zeigte sich eine geringe MRSA-Besiedlung. Wir konnten im Rektalabstrich keine 4 MRGN-Kolonisation nachweisen, jedoch eine Kolonisation mit 3MRGN von ca. 8%. Der Nutzen dieses Screenings für die neonatalogische Intensivstation und die direkten als auch indirekten Kosten (z.B. durch Isolierung der Patientin) sollten abgewogen werden.