Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607702
Poster
Klinisch praktische Geburtshilfe (Vaginale Geburt, Sektio, Notfälle)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Uterusruptur in der 25. SSW bei Plazenta praevia et increta und Z.n. Adenokarzinom der Cervix uteri

V Ossada
1   Universitätsklinik Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
,
LC Horn
2   Universitätsklinik Leipzig, Institut für Pathologie, Leipzig, Germany
,
N Dornhöfer
3   Universität Leipzig, Klinik für Gynäkologie, Leipzig, Germany
,
H Stepan
1   Universitätsklinik Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die Uterusruptur ist eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation in der Schwangerschaft, welche vor allem nach Vorschädigung des Myometriums mit einer Häufigkeit von 1:2500 – 5000 auftritt.

Fallbericht:

Die Vorstellung einer 34-jährigen I/0 in der 24+4. SSW erfolgte bei akuter abdominaler Schmerzsymptomatik und hypovolämischem Schock ohne vaginale Blutung bei bekannter Plazenta praevia totalis, und Z.n. zweimaliger Konisation wegen eines Cervixkarzinoms und mehrfacher Cervixdilatation. Eine sofortige Laparotomie zeigte eine massive intraabdominale Blutung, verursacht durch eine Uterusruptur an der Hinterwand im Bereich der increten Plazenta. Es erfolgte die Notsectio mit Uterus-erhaltendem Vorgehen. Das 765 g schwere, schwach tonisierte Mädchen wurde aus reiner Steißlage geboren (Apgar 2/6/8, NSA-pH 7,28) und an die Neonatologie übergeben. Bei postoperativ anhaltendem Fieber und hohen Entzündungszeichen unter Mehrfach-Antibiose mit Nachweis von Nekrosearealen im Bereich der Uterotomie und Rupturstelle, musste eine sekundäre Hysterektomie mit Salpingektomie durchgeführt werden. Im histologischen Präparat bestätigten sich hämorrhagische, eitrige Nekroseareale am Uterus mit Defektstellen. Kein Hinweis auf Malignität. Plazentares Gewebe wurde ebenfalls nachgewiesen.

Schlussfolgerung:

Eine Uterusruptur sollte bei typischer Klinik und fehlender „offensichtlicher“ Blutung als gynäkologischer Notfall differentialdiagnostisch bedacht werden, insbesondere bei zusätzlichen Risikofaktoren wie Plazenta praevia, AIP (abnorm-invasive Plazenta) und Z.n. mehrfachen Uterusoperationen. Ein Fertilitäts-erhaltendes Vorgehen ist ein sinnvolles und modernes Konzept, sollte jedoch in diesem Fall unter Risikoabwägung bezüglich eines malignen Rezidivs erfolgen.