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DOI: 10.1055/s-0037-1607722
Beurteilung des Einflusses diverser Schmerzmittel unter der Geburt auf das fetale autonome Nervensystem mittels phasengleichgerichteter Signalmittelung
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Die phasengleichgerichtete Signalmittelung (PRSA) ist eine innovative Signalverarbeitungsmethode, welche Signalrauschen und Artefakte aus einem Biosignal entfernt und Bereiche von Interesse herausfiltert. Angewandt auf CTG Datensätze kann somit das fetale autonome Nervensystem (fANS) beurteilt werden. Die vielversprechende und erfolgreiche Anwendung dieser Methode wurde bereits mehrfach in der Geburtshilfe beschrieben. Ziel dieser Studie ist es den Einfluss diverser Schmerzmittel unter der Geburt [Periduralanästhesie (PDA), intravenöse patientenkontrollierte Analgesie (PCA), Opioidgabe (OG) oder keine Medikation] auf das fANS sowie das Geburtsoutcome zu untersuchen.
Methodik:
Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden am Klinikum rechts der Isar Geburten mit o.g. Analgesiemethoden von 2013 und 2014 herausgesucht. Es wurden nur Geburten mit einem dazugehörigen digital gespeichertem Geburts-CTG eingeschlossen. Die PCA Gruppe war die kleinste und somit der limitierende Faktor für die Gruppengrößen. Alle vier Gruppen wurden 1:1 „gematched“ (n = 90 je Gruppe) nach maternalem Alter, Gestationsalter, Gravidität und Geburtsmodus.
Mittels PRSA wurde die mittlere Akzelerationskapazität (AAC) berechnet. Fetale und neonatale Outcome Parameter wurden erhoben.
Ergebnis:
30 Minuten nach Schmerzmittelgabe war die AAC nach OG und PDA signifikant geringer als in der Kontrollgruppe. Dieser Effekt war nicht signifikant nach PCA-Gabe. Der arterielle pH Wert war niedriger in der OG- und PDA-Gruppe verglichen mit den Kontrollen. Die Austreibungsperiode war signifikant länger nach PDA sowie PCA im Vergleich zu den Kontrollen.
Schlussfolgerung:
Opoide und PDA scheinen im Gegensatz zur PCA das fetale autonome Nervensystem unter der Geburt zumindest kurzfristig zu beeinträchtigen. PDA und PCA führen zu einer signifikant längeren zweiten Geburtsphase.