Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607765
Poster
Fetale Überwachung (Auskultation, CTG, Dopplersonografie)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Case report: Therapeutische Amnionpunktion bei vorzeitigem Blasensprung und idiopatischem Polyhydramnion im zweiten Trimenon

M Bures
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie & Geburtshilfe, Berlin, Germany
,
U Jarchau
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie & Geburtshilfe, Berlin, Germany
,
L Hellmeyer
1   Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Gynäkologie & Geburtshilfe, Berlin, Germany
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Das Polyhydramion als pathologisch vermehrte Fruchtwassermenge stellt einen Risikofaktor für ein schlechtes perinatales Outcome dar [1 – 3]. Mit 60% ist ein Großteil der Fälle idiopatischer Genese, jedoch lässt sich bei ausgeprägtem Polyhydramnion in 91% der Fälle eine zugrundeliegende Erkrankung feststellen [4 – 5]. In unserem Fall wird beispielhaft eine mögliche Managementstrategie bei ausgeprägtem idiopatischem Polyhydramnion mit hohem Blasensprung dargestellt.

Methodik:

Eine 28-jährige Primigravida wird wegen Schmierblutungen und Polyhydramnion in der 26+1. SSW eingewiesen. In der Speculumeinstellung Fruchtwasserabgang bei positivem Amnisure-Test. Sonografisch (wie klinisch) imponiert ein ausgeprägtes Polyhydramnion (AFI 43 cm) bei regelrechter Entwicklung auf der 57. Perzentile und unauffälliger differenzierter fetaler Organdiagnostik. Die Cervixlänge beträgt 27 mm.

Unter antibiotischer Aschirmung mit Cefuroxim und Partusistentokolyse wird die Lungenreifeinduktion mit Betamethason begonnen. Nach abgeschlossener Lungenreife erfolgt, mit Hinblick auf erhebliche Beschwerden bei stetig zunehmendem Bauchumfang, und zu diagnotischen Zwecken, trotz hohen Blasensprunges die Amniozentese (Befund: unauffälliger männlicher Karyotyp) und Drainage (1040 ml). Hierbei weiterhin klinisch wie laborchemisch Fruchtwasserabgang. Anschießend Neuroprotektion mit Magnesium-sulfat i.v. Eine TORCH-Serologie ergibt ebenso wie unauffällige BZ-Tagesprofile unauffällige Ergebnisse. Auch im Verlauf klinisch wie laborchemisch Fruchtwasserabgang.

Ergebnis:

Im weiteren Verlauf wird wegen anhaltender Beschwerden aufgrund des Polyhydramnions drei weitere Male eine Entlastungspunktion durchgeführt. Ab der 36. SSW normalisiert sich die Fruchtwassermenge, sodas die Geburtseinleitung bei 37+0 angestrebt wird. In der 37+0. SSW erfolgt dann die primäre Sectio bei dorsoposteriorer Querlage (Apgar 9/9/9, NA-pH 7,29). Bei frühzeitigem Bonding schließt sich maternal wie neonatal ein unauffälliger Verlauf an.

Schlussfolgerung:

Bei symptomatischem idiopatischen Polyhydramion mit hohem Blasensprung konnte mittels therapeutischer Fruchtwasserpunktion im Rahmen einer engmaschigen stationären Überwachung, eine Prolongation der Schwangerschaft mit gutem neonatalen Outcome erreicht werden.