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DOI: 10.1055/s-0037-1607775
Die nichtinvasive Zytokinbestimmung aus Fruchtwasser nach frühem vorzeitigen Blasensprung – Korrelation von Zytokinwerten und mütterlichen Parametern
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Die Konzentrationsbestimmung von Interleukin-6 (IL-6) aus nichtinvasiv gewonnenem Fruchtwasser mittels zweier Methoden soll auf ihre Tauglichkeit im klinischen Setting geprüft werden. Eruiert werden soll, ob die Erstellung von Entzündungsprofilen durch die sequenzielle Zytokinbestimmung (über je 24h) durchführbar ist. Diese Zytokinverläufe sollen auf einen Zusammenhang mit Behandlungsmaßnahmen, Entzündungsparametern und Klinik der eingeschlossenen Frauen untersucht werden. Ziel ist es einen etwaigen signifikanten Anstieg von IL-6 Konzentrationen im Fruchtwasser mit anderen Parametern (wie vaginale Keimbesiedelung, maternale Entzündungswerte und das Vorliegen einer Amnionitis und/oder Funisitis) zu vergleichen.
Methodik:
Die tägliche nichtinvasive Gewinnung von Fruchtwasser aus Vaginalsekret wird durch das Ausdrücken von Vorlagen mithilfe einer Presse durchgeführt. Nach schriftlicher Einverständniserklärung werden 20 konservativ behandelte Frauen mit Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaften und frühem vorzeitigen Blasensprung (PPROM) von der 23+0 bis zur 33+6 Schwangerschaftswoche (SSW) eingeschlossen. Die IL-6 Konzentrationen des alliquotierten und bei -20 °C eingefrorenen Fruchtwassers werden mit Chemilumineszenz Enzyme Immunoassay (ELISA) und Lateral Flow Immunoassay (POC Test) bestimmt. Uni- und multivariate Regressionsanalysen werden durchgeführt und Vorhersagemodelle werden durch ROC- Kurven entwickelt.
Ergebnis:
Bei 64% der Schwangeren mit PPROM konnte nichtinvasiv Fruchtwasser gewonnen werden. Die tägliche Messung der Zytokinwerte wurde sowohl mit ELISA als auch mit POC Test erfolgreich durchgeführt. In Fällen mit starken Verunreinigungen des Fruchtwassers durch Blut waren die Werte des POC Tests, im Gegensatz zu jenen des ELISAs, nicht verwertbar. Es zeigte sich ein Zusammenhang des IL-6 Entzündungsprofils im Fruchtwasser und den CRP-Anstiegen im Serum der Mütter. Beim Großteil der Frauen trat am Tag vor der Geburt ein Anstieg der IL-6 Konzentration im Fruchtwasser > 2600 pg/ml auf. Bei Frauen mit vaginaler Keimbesiedlung waren ein ein- oder mehrmaliger Anstieg des IL-6 Wertes auf > 2600 pg/ml im Verlauf des PPROMs zu verzeichnen. Dieser stand teilweise in negativem Zusammenhang mit der antibiotischen Therapie.
Schlussfolgerung:
Die nichtinvasive Fruchtwassergewinnung durch Auspressen von Vorlagen ist wegen ihren Limitationen für das klinische Setting nur begrenzt geeignet. Das Entzündungsprofil der IL-6 Konzentrationen im Fruchtwasser ist sowohl mit ELISA als auch mit POC Test bestimmbar. Es konnte ein Zusammenhang von CRP im Serum der Mütter und IL-6 im Fruchtwasser festgestellt werden.