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DOI: 10.1055/s-0037-1607843
Mütterliche Ernährung, Gewichtsentwicklung und Geburtsgewicht: Ein Vergleich zwischen erster und zweiter Schwangerschaft
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
In der klinischen Praxis ist vielfach ein günstigerer Schwangerschaftsverlauf für Zweitgebärende zu beobachten, wozu es jedoch bisher kaum epidemiologische Daten gibt. Die Bedeutung der Gewichtsentwicklung und Ernährung in der Schwangerschaft für das Geburtsgewicht und die spätere Gesundheit des Kindes konnte bereits in vielen Studien gezeigt werden. Ziel der vorliegenden Auswertung war es nun, die Gewichtsentwicklung und Ernährung im Verlauf der ersten und zweiten Schwangerschaft zu vergleichen.
Methodik:
Die vorliegenden Analysen basieren auf einer populationsbasierten prospektiven und longitudinalen Geburtskohorte, an der eine Untergruppe von Frauen wiederholt teilgenommen hat. Einmal pro Trimester wurde unter anderem das Gewicht der Frauen sowie die Ernährung der letzten 24 Stunden im Rahmen eines 24-Stunden Dietary Recalls erfasst. Geburtsdaten wurden über eine vorfrankierte Postkarte erfasst. In die Auswertung wurden diejenigen Frauen eingeschlossen, für die vollständige Daten für beide Schwangerschaften vorlagen, was auf 57 Frauen zutraf. Zur Analyse der Daten im Verlauf der Schwangerschaft wurde eine Varianzanalyse für Messwiederholungen angewendet und zum Test auf Unterschied zwischen erster und zweiter Schwangerschaft ein gepaarter t-Test.
Ergebnisse:
Der mittlere Abstand zwischen erster Geburt und Eintreten der zweiten Schwangerschaft betrug im vorliegenden Studienkollektiv 23,2 Monate (SD: 9,0). Das mittlere Alter bei der ersten und zweiten Schwangerschaft betrug jeweils 30,2 und 32,9 Jahre. Während der Erst-Trimester-BMI in der zweiten höher als in der ersten Schwangerschaft war (24,4 vs. 23,7; p < 0,0001), war die mittlere Gewichtszunahme in der Folgeschwangerschaft geringer (11,5 vs. 12,5; p < 0,0001). Bezogen auf die Geburtsdaten war das Gestationsalter des zweiten Kindes niedriger verglichen zum ersten (39,7 vs. 40,1; p < 0,0001) und das Geburtsgewicht um rund 100 g höher (3586 g vs. 3495 g; p < 0,0001). Die Auswertung der Ernährungsdaten zeigte in keinem Trimester einen Unterschied bezogen auf die Kalorienaufnahme. Innerhalb der Schwangerschaften konnte erwartungsgemäß ein leichter Anstieg der Kalorienaufnahme beobachtet werden, für den sich aber nur in der ersten Schwangerschaft ein statistischer Trend zeigte (p = 0,07 und p = 0,13). Bezogen auf die Zusammensetzung der Energieaufnahme war besonders beim Vergleich der Erst-Trimester Daten ein niedrigerer Anteil an Kohlenhydraten und ein höherer Fettanteil in der Folgeschwangerschaft zu beobachten (p jeweils < 0,0001).
Schlussfolgerung:
Die vorliegenden Ergebnisse liefern wichtige epidemiologische Daten, die die Bedeutung der postpartalen Gewichtsretention und des höheren Geburtsgewichts des zweiten Kindes stützen. Weiterführende Analysen zur Gewichtszunahme in der Folgeschwangerschaft sowie zur Qualität der Kohlenhydrat- und Fettzufuhr sind notwendig, um die vorliegenden Ergebnisse abschließend zu beurteilen.