Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607851
Poster
Mütterliche Erkrankungen (Präeklampsie, Diabetes mellitus etc)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akutes Abdomen in der 18. SSW – perforierter Ovarialabszess nach IVF/ICSI

C Franz
1   Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Germany
,
M Zalewski
1   Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Germany
,
TW Goecke
1   Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Germany
,
B Abramowski
1   Uniklinik Aachen, Gynäkologie und Geburtsmedizin, Aachen, Germany
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Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Nicht unmittelbar geburtshilflich assoziierte Erkrankungen in der Schwangerschaft stellen aufgrund ihrer oft atypischen Symptomatik sowie der eingeschränkten diagnostischen Methoden eine Herausforderung dar. In ihrer Therapie müssen neben den maternalen auch die fetalen Faktoren bedacht werden. Heutzutage ergeben sich zudem aus Komplikationen der modernen Reproduktionsmedizin relevante und oft spezielle Konstellationen. Im vorliegenden Fall berichten wir über eine Patientin mit perforiertem Ovarialabszess nach vorangegangener IVF-Behandlung.

Die 32-jährige IG/0P stellte sich bei uns in 17+3 SSW notfallmäßig mit akut aufgetretenen starken UB-Schmerzen vor. Geburtshilflich zeigte sich ein unauffälliger Befund mit intakter Gravidität ohne Anhalt für vorzeitige Wehentätigkeit. Laborchemisch fand sich eine mittelgradige CRP-Erhöhung auf 20 mg/l bei sonst unauffälligen Parametern. Sonografisch konnte im Bereich des linken Ovars eine unklare ca. 5 cm messende Raumforderung dargestellt werden.

Bei (sub)akutem Abdomen und V.a. ovarielle Stildrehung DD Appendizitis wurde die Indikation zur explorativen Laparoskopie gestellt.

Intraoperativ stellten sich eine ausgeprägte Peritonitis sowie ubiquitäre Pus-Auflagerungen dar. Der Uterus zeigte sich dem Schwangerschaftsalter entsprechend, die rechte Adnexe unauffällig. Nach Adhäsiolyse konnte am linken Ovar ein bereits punktuell perforierter Abszess ausgemacht werden, der gespalten und drainiert wurde.

Postoperativ unter Fortsetzung der laufenden Antibiose gute Erholung der Patientin, es kam zu latenter Wehentätigkeit mit einer konsekutiven Cervixverkürzung auf 25 mm. Bei Rhesus-Negativität der Mutter erfolgte eine Anti-D-Prophylaxe. Eine Feindiagnostik in der 23. SSW war unauffällig.

Ein Ovarialabszess, in diesem Fall am ehesten als Komplikation der vorausgegangenen Follikelpunktion, stellt eine Rarität dar. Dennoch müssen bei der Behandlung Schwangerer nach ART auch im späteren Schwangerschaftsverlauf mögliche Komplikationen bedacht werden um eine zeitnahe zielgerichtete Therapie und somit das Wohlergehen von Mutter und Kind zu ermöglichen.