Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1607854
Praecoma diabeticum nach Glucocorticoidtherapie – Gefahr für Mutter und Kind
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Eine Lungenreifeinduktion mit Glucocorticoiden (Betametason) zur RDS-Prophylaxe bei drohender Frühgeburt ist ein geburtshilflicher Standard. Gibt es hierbei ein Monitoring potentieller Komplikationen?
Methodik:
Fallvorstellung.
Ergebnisse:
Fallvorstellung einer 27-jährigen G1/P0, die bei Wehendurchbruch in der 25+4. SSW aufgenommen wurde. Bei progredienter Muttermundseröffnung erfolgte die sekundäre Sectio. Entbunden wurde ein 800 g schweres Kind, APGAR 3/6/7, NapH 7,24 BE -8,6 mmol/l. Auffällig zeigte sich in der kindlichen BGA ein Blutzucker von 700 mg/dl. In der maternalen BGA bestätigte sich eine hyperglykämische Blutzuckerentgleisung mit Praecoma diabeticum (pH 7,20, BE -18,2 mmol/l, Blutzucker 750 mg/dl). Unter intensivmedizinischer Betreuung erfolgte die Blutzuckereinstellung mittels Actrapid und Lantus. Bei einem HbA1c von 9,9% mit negativer Antikörperdiagnostik (Inselzell-AK/Anti-GAD-AK) zum Ausschluss eines late onset Typ l Diabetes mellitus ist von einer glucocorticoidinduzierten hyperglycämen Entgleisung bei bislang nicht diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ ll auszugehen. Im vorhergehenden stationären Aufenthalt waren zeitversetzt bei Cervixinsuffizienz eine Lungenreifeinduktion mit Betametason (Celestan 12 mg 2x i.m.) sowie eine hochdosisierte Prednisolongabe von 250 mg/d i.v. über 3 Tage zur Therapie eines Hörsturzes erfolgt.
Schlussfolgerung:
Unter Glucocorticoidtherapie (z.B. Lungenreifeinduktion) kommt es zur diabetologischen Stoffwechsellage. Bei Schwangeren mit unklarer Verschlechterung des Allgemeinzustandes unter Glucocorticoidtherapie sollte an eine Blutglucosemessung gedacht werden. Die ambulante Acetonbestimmung im Urin kann helfen, eine Blutzuckerentgleisung nach Glucocorticoidtherapie zu erkennen.