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DOI: 10.1055/s-0037-1607860
Zwischen den Geschlechtern Disorder of Sex Development (DSD) – eine Herausforderung für Hebammen
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Die Geburt eines Neugeborenen mit Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung (DSD) ist ein seltenes Phänomen und bedeutet für die Eltern sowie für die betreuenden Hebammen eine schwierige Situation. Über die Bedürfnisse und Wünsche betroffener Eltern im Kontext zur Hebammenbetreuung ist wenig bekannt.
Welche Bedürfnisse und Erwartungen formulieren Eltern an die Hebammenbetreuung in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt mit einem Neugeborenen mit der Diagnose „Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“?
Methodik:
Die Datenerhebung erfolgte in Form von fünf semistrukturierten Interviews mit Müttern von Kindern mit DSD. Die Befragung bezog sich auf das Erleben der Geburt ihres Kindes in Bezug zur Hebammenbetreuung in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt. Die Gespräche wurden aufgenommen, transkribiert und mittels der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert.
Ergebnis:
Es ließen sich 6 Kernkategorien mit Bedürfnissen und Erwartungen der Mütter an die Hebammenbetreuung ableiten. Bedürfnisse nach Unterstützung der Hebamme bei der Eltern-Kind-Beziehung, Kommunikation, Information, Schutz, Rücksichtnahme, Gesprächsbedarf mit Fachpersonen und ein zeitnahes Kontaktknüpfen mit Eltern-Selbsthilfegruppen. Zusätzlich Erwartungen nach Fachwissen und Kompetenz der Hebamme und zeitnahes Weiterleiten an Expertenteams.
Schlussfolgerung:
Um Eltern in ihrer vulnerablen Situation nach der Geburt angemessen betreuen zu können, brauchen Hebammen Kenntnisse über ihre Bedürfnisse und Erwartungen. Bestehende Ethik-Leitlinien zum Umgang mit betroffenen Familien müssen in Gebärabteilungen zur Verfügung stehen und umgesetzt werden. Spezifische Hebammenratgeber mit Betreuungsempfehlungen können mit den vorliegenden Ergebnissen ergänzt und verbreitet werden und den Hebammen die Bedeutung ihrer wichtigen Rolle in der Frühversorgung von DSD bewusstmachen.