Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1607867
Interdisziplinäre Behandlung von neonatalen Aortenklappenstenosen. 26 Jahre Erfahrung eines Herzzentrums
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Weil nur limitierte Daten für Neonaten mit kritischer Aortenklappenstenose vorhanden sind, ist das optimale Management umstritten. Daher haben wir über die letzten 26 Jahre die langfristigen Ergebnisse nach katheterinterventioneller Ballonvalvoplastie (BVP) und der chirurgischen Aortenklappenrekonstruktion (AKR) analysiert.
Methodik:
Anhand einer retrospektiven Analyse wurden die Daten (Überleben, Freiheit von Re-Intervention und -Operation) von allen Neonaten, die zwischen 1989 und 2015 für eine biventrikuläre Korrektur geeignet waren, untersucht.
Ergebnis:
Bei 100 Patienten wurden konsekutiv entweder eine BVP (n = 50) oder eine AKR (n = 50) durchgeführt.
Das mediane Alter betrug 8 Tage. Der Z-score des medianen Aortenklappen Ringes war mit -1,3 in beiden Gruppen gleich. Neonaten mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion erhielten präferenziell eine BVP. Die Letalität war nach BVP und AKR mit 8% (n = 4) und 4% (n = 2) vergleichbar.
Nach einem medianen Followup von 11 Jahren, lag die Freiheit von Re-Operation nach 10-Jahren bei 36% bei Patienten mit BVP und 64% nach AKR. Nach einem Median 5,9 Jahren war ein Aortenklappenersatz bei 32 Patienten erforderlich: n = 20 (40%) nach BVP; n = 12 (24%) nach AKR.
Nach chirurgischer Aortkenklappenrekonstruktion, bei den Patienten mit grundlegender trikuspider Anatomie lag die Freiheit von Re-Operation und Aortenklappenersatz nach 10 Jahren bei 86% bzw. 95%. In der multivariaten Analyse stellten sich assoziierte linksseitige Herzfehler, BVP und nicht trikuspid rekonstruierte Klappen als Risikofaktor für eine anschließende AKR oder Aortenklappenersatz heraus.
Schlussfolgerung:
Die Ballonvalvoplastie als auch die chirurgische Aortkenklappenrekonstruktion bieten bei Neonaten mit kritischer Aortenklappenstenose ausgezeichnete Überlebensvorteile. Im Falle einer eingeschränkten Funktion des linken Ventrikels wird die Ballonvalvoplastie präferenziell angewendet und reduziert die akute Letalität. Nach chirurgischer Aortkenklappenrekonstruktion ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Operation geringer. Signifikant überlegene langfristige Ergebnisse sind nach chirurgischer Aortkenklappenrekonstruktion zu erwarten, wenn nach der Operation einer trikuspide Geometrie erzielt werden konnte.