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DOI: 10.1055/s-0037-1607871
Vietnamesische Migrantinnen im Vergleich zu Frauen ohne Migrationshintergrund im Hinblick auf das geburtshilfliche Outcome
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)
Hintergrund:
2015 lebten 87.214 Vietnamesen in Deutschland, davon waren die Hälfte Frauen. Über das peripartale Outcome von vietnamesischen Migrantinnen in Deutschland ist bisher wenig bekannt. Hauptfragestellung war: Haben vietnamesische Migrantinnen schlechtere geburtshilfliche Ergebnisse als Nicht-Migrantinnen?
Methodik:
Es wurden, entsprechend Fallzahlschätzung, retrospektiv die Perinataldaten von 999 Vietnamesinnen und 2.003 Nicht-Migrantinnen (matched pairs), die in einer Berliner Geburtsklinik zwischen 2010 und 2015 geboren hatten, analysiert. U.a. die Häufigkeit von primären und sekundären Kaiserschnittentbindungen, deren Indikation sowie mögliche Einflussfaktoren, und anderen geburtshilflichen Komplikationen wurde analysiert.
Ergebnisse:
Vietnamesische Mütter weisen signifikant weniger Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen auf (p = 0,02) und erscheinen auch vergleichsweise zu einem späten Gestationszeitpunkt zur ersten Untersuchung (p < 0,0001). Ihre Sectiorate ist im Vergleich zu Nicht-Migrantinnen niedriger (primär/sekundär: 8,0%/12,6% vs. 11,1%/16,4%). Die SectioIndikationen unterscheiden sich in beiden Gruppen (z.B. mehr cephalopelvines Missverhältnis bei Vietnamesinnen). Signifikante Unterschied in der Rate postpartalenr Blutungen/Atonien waren nicht nachweisbar (p = 0,133). Die Indizienz von Gestationsdiabetes war bei den Vietnamesinnen erhöht (9,1% vs. 6,7%, p = 0,018). Es zeigten sich keine Unterschiede im neonatalen Outcome (Apgar, pH, Verlegung Kinderklinik).
Zusammenfassung:
Schwangerschaftsvorsorgen werden deutlich weniger und später durch vietnamesische Mütter in Anspruch genommen. Außer einer geringeren Sectio-Häufigkeit bei den vietnamesischen Schwangeren gab es keine klinisch relevanten signifikanten Unterschiede in den Perinataldaten von Vietnamesinnen im Vergleich zu Nicht-Migrantinnen, was letztlich auf eine ausreichend gute peripartale Betreuung schließen lässt.