Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(S 01): E1-E113
DOI: 10.1055/s-0037-1607874
Poster
Pränatale Diagnostik (Beratung, Screening, Ultraschall)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Aspekte in der Diagnostik des unteren Uterinsegments bei Z.n. Sectio mittels MRT

J Hoffmann
1   Universität Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
,
P Stumpp
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Germany
,
M Exner
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Germany
,
K Bremicker
2   Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig, Germany
,
H Stepan
1   Universität Leipzig, Geburtsmedizin, Leipzig, Germany
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Publication History

Publication Date:
27 October 2017 (online)

 

Fragestellung:

Bei Patientinnen mit Z.n. Sectio stehen neben der Vermeidung einer Uterusruptur und auch die Vermeidung unnötiger weiterer Kaiserschnitte im Fokus der Geburtsplanung. Die Dickenmessung des unteren Uterinsegmentes (LUS) mittels Ultraschall soll hierbei zur Abschätzung von Risiken und Chancen dienen. Seit ihrer Einführung 1996 gibt es jedoch immer noch keine ausreichend validierten Untersuchungsprotokolle und Referenzwerte. Der Wert einer zusätzlichen MRT Untersuchung ist für die LUS Diagnostik nicht hinreichend untersucht.

Methodik:

In der prospektiven Pilotstudie wurden 25 freiwillige, asymptomatische Patientinnen mit Z.n. 1 × Sectio untersucht. Nach der üblichen Geburtsplanung mit LUS-Dickenmessung in der vaginalen und abdominalen Sonografie erfolgte eine 3T MRT des Uterus'. Diese umfasste bei den ersten 5 Patientinnen verschiedene MRT Sequenzen zur Protokollfindung und schließlich bei allen 25 Patientinnen 2 Standard-T2 gewichtete Sequenzen (TSE = turbo spin echo, HASTE = half-fourier acquisition turbo spin echo) in einer sagittalen Schnittführung. Diese wurden hinsichtlich Anatomie, Morphologie und LUS-Dicke analysiert und mit den Ultraschallbefunden verglichen.

Ergebnis:

Bei allen 25 Patientinnen erfolgte die MRT unkompliziert. Anatomie, Lage und Lagebeziehung zu benachbarten Organen/Strukturen sowie die Morphologie des LUS konnten gut beurteilt werden und waren individuell sehr unterschiedlich. Das LUS war meist hypointenser als das übrige Myometrium (20/25, 80%), von regelmäßiger Dicke (15/25, 60%) und unterschiedlich in seiner Ausdehnung (5 cm, 2,0 – 8,8 cm). Die dünnste Stelle des LUS lag zwar meist hinter der Harnblase, bei 6/25 (24%) Patientinnen aber oberhalb der Harnblasenumschlagfalte. Die Abgrenzung des LUS zur Harnblasenwand oder zum umliegenden Gewebe war bei 10/25 (40%) Patientinnen nicht eindeutig möglich, sodass eine Abweichung zum Messvorgehen erforderlich war. Die Übereinstimmung der LUS-Dicke in MRT und Ultraschall war unzureichend.

Schlussfolgerungen:

Die Ergebnisse liefern eine mögliche Erklärung für die Schwierigkeiten bei der LUS-Ultraschalldiagnostik. Die Standardisierung der Messebene und damit auch der verwendeten Messtechnik sind hierbei eine besondere Herausforderung. Eng damit verbunden ist die strittige Bedeutung der LUS-Dicke. Es erscheint verständlich, warum trotz großer Studienanzahl immer noch keine Grenzwerte für die LUS-Dicke evaluiert werden konnten. Bereits in dieser kleinen Patientinnengruppe zeigte sich eine sehr hohe Variabilität des LUS. Möglicherweise limitiert dies die Definition von Grenzwerten mehr als die Heterogenität der Studien. Ein verändertes Vorgehen bei der LUS-Diagnostik, welches vordergründig LUS-Anatomie und Morphologie beschreibt und bei Auffälligkeiten oder Schwierigkeiten auch die MRT mit einbezieht, sollte geprüft werden. Sagittale T2 TSE und T2 HASTE Sequenzen eignen sich hierbei gut und können in kurzer Untersuchungszeit durchgeführt werden.