Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1607900
Management einer kongenitalen Dakryozystozele beidseits beim Neugeborenen
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Hintergrund:
Die kongenitale Dakryozystozele ist eine seltene Erkrankung, sie fällt oft erst im dritten Trimenon im Rahmen der sonografischen Kontrolle auf. Die Inzidenz der Dakryozystozele liegt bei 0,43% und kommt häufiger bei weiblichen Feten vor. Hierbei handelt es sich um einen Sekretstau der Tränenwege, welcher zu einer Schwellung im Bereich der nasalen Lidwinkel führt. In den meisten Fällen kommt es zu einer spontanen Remission prä- oder postnatal, ansonsten besteht die Möglichkeit einer anterograden Tränenwegssondierung. Unbehandelt können sich die Dakryozystozelen entzünden und schwerwiegende Folgen für das Neugeborene haben. In seltenen Fällen, kann es auf Grund einer zusätzlichen Wölbung in die Nasenmuscheln zu einer respiratorischen Obstruktion kommen, dies sollte postpartal bedacht werden, insbesondere wenn eine Intubation nötig ist.
Fallvorstellung:
Die Vorstellung der IG 0P in der 36+1 SSW erfolgte zur Geburtsplanung. Die Vorsorgeuntersuchungen waren unauffällig. Sonografisch stellte sich eine Dakryozystozele beidseits mit der Größe von ca. 1,9 × 1,1 mm und ca. 0,97 × 3,8 mm dar. In der Farbdoppler Sonografie zeigte sich kein Flow. Es wurden keine weiteren Fehlbildungen am Feten dargestellten. Es folgte der Spontanpartus in der 39 + 6 SSW, männliches Neugeborenes, 3865 g, 54 lang cm und einem Kopfumfang von 36 cm. In der U1 fiel im nasalen Lidwinkel beidseits eine diskrete Schwellung auf. Es erfolgte eine konsiliarisch Vorstellung in der Kinderklinik. Ein zunächst konservatives Therapiekonzept mit abschwellenden Nasentropfen (Xylometazolinhydrochlorid) 3 mal täglich wurde gewählt, es kam innerhalb der ersten Lebenswoche zu einer kompletten Rückbildung der Dakryozystozelen.
Zusammenfassung:
In unserem Fall wurde die Diagnose einer Dakryozystozele beidseits im dritten Trimester gestellt und nach der Entbindung konservativ behandelt. Dakryozystozelen treten selten auf, können auch nur einseitig auftreten und sind einem Spontanpartus nicht hinderlich. Es kann zu einer Spontanremission postpartum kommen, ansonsten gibt es konservative und operative Maßnahmen zu Behebung. Man sollte nach der Entbindung sicherstellen, dass es keine respiratorischen Obstruktionen vorliegen.