Zusammenfassung
Pertrochantäre Schmerzen stellen ein häufiges klinisches Problem dar. Auch wenn perikoxale
Schmerzsyndrome bereits früh beschrieben worden sind, hat die Weiterent-wicklung der
arthroskopischen Techniken unter Einbezug der extrakapsulären Kompartimente die Sensibilität
für diese häufig fehl -interpretierten Erkrankungsformen erhöht. Voos und Mitarbeiter
veröffentlichten 2007 sehr früh ihre ersten Ergebnisse im Hinblick auf endoskopische
Interventionen in diesem Zusammenhang (1). Andere Erkrankungsformen wie das “low anterior
inferior iliac spine impingement” wurden sogar erst durch die Hüftarthroskopie der
Beschreibung zugänglich. Zu den pertrochantären Pathologien, die das laterale Kompartiment
betreffen, zählen Bursitiden und Insertionstendinosen der Glutealmuskulatur bis hin
zur Ruptur und das Tractus-iliotibialis-Syndrom einschließlich der externen Schnapphüfte.
Projektionsschmerzen von der proximalen Lendenwirbelsäule sind in dieser Übersicht
nicht berücksichtigt, verursachen aber in bis zu 30 % pertrochantäre Beschwerden.
Auf nervaler Ebene können Irritationen des inferioren Glutealnervs mit radikulärem
Ursprung L5–S2 (Innervation des M. gluteus maximus) oder des N. gluteus superior (Wurzeln
L4–S1; Innervation des M. gluteus medius und minimus, M. tensor fasciae latae und
vordere Partien des Hüft gelenks) Trochanter-bezogene Schmerzen imitieren. Im ventralen
extraartikulären Kompartiment kann eine Friktion der Sehne des M. iliopsoas ein internes
Impingement und Schnappen verant-worten. Natürlich sind differenzialdiagnostisch auch
Arthrose-assoziierte muskulotendinöse Kontrakturen oder auch Gangasymmetrien bzw.
Störungen im lumbosakralen Übergang mit konsekutiven muskulären Dysbalancen auszuschließen.
Aber auch nach Hüftgelenkersatz stellen unzureichend azetabulär-knöchern gedeckte
Pfannenkomponenten eine Disposition für eine Irritation der Hüftbeuger dar. Anatomisch
dem posterioren Bereich zugeordnet sind die Strukturen um den Nervus ischiadicus (z.
B. Entrapmentphänomene durch fibrinöse Stränge), die Hüftaußenrotatoren und explizit
der M. piriformis. Aber auch Insertionstendinopathien der Hamstrings sind differenzialdiagnostisch
perikoxalen Schmerzsyndromen zuzuordnen.
Summary
Peritrochanteric pain syndroms are often underdiagnosed but are still common. For
example the incidence of Greater trochanteric pain syndrome (GTPS) – a term used to
describe chronic pain overlying the lateral aspect of the hip – is reported to be
approximately 1.8 patients per 1000 per year with the prevalence being higher in women,
and patients with coexisting low back pain. The cause of greater trochanteric pain
syndrome is usually some combination of pathology involving the gluteus medius and
gluteus minimus tendons (“cuff tear of the hip”) as well as dysfunction of the the
iliotibial band, recalcitrant trochanteric bursitis, snapping hip (or coxa-saltans;
external and internal). Extraarticular FAI is defined as an abnormal contact between
the extraarticular regions of the proximal femur (greater trochanter, lesser trochanter,
extracapsular femoral neck) and the ilium or ischium. Non-femoroacetabular impingement
includes ischiofemoral, anterior inferior iliac spine/subspine and iliopsoas impingement.
The last one may produce hip pain that is related to a thickened or taut iliopsoas
tendon at the level of the acetabular rim/anterior hip capsule. Treatment modalities
include bursa or lateral hip injections performed with corticosteroid and local anesthetic
or more invasive surgical interventions like repair of the muscle insertion, Z-lengthening
of the tractus iliotibialis or open nerval release of the n. ischiadicus.
Schlüsselwörter
Perikoxale Schmerzen - cuff-tear-Glutealmuskulatur - ischiogluteale Bursitis - ischiofemorales
Impingement
Keywords
Peritrochanteric pain syndroms - cuff tear m. gluteus minimus and m. gluteus medius
- ischio gluteal bursitis - ischiofemoral impingement