Arthritis und Rheuma 2016; 36(01): 9-14
DOI: 10.1055/s-0037-1616806
Kinder-rheumatologie/Leitsymptom Hüftschmerz
Schattauer GmbH

Perikoxale Schmerzsyndrome – nicht immer einfach zu diagnostizieren

Ursachen und therapeutische AspekteHip joint pain syndroms – not a simple diagnosis
I. Arnold
1   Klinik für Orthopädie und operative Rheumatologie, Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen
,
T. Guttke
1   Klinik für Orthopädie und operative Rheumatologie, Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 December 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Pertrochantäre Schmerzen stellen ein häufiges klinisches Problem dar. Auch wenn perikoxale Schmerzsyndrome bereits früh beschrieben worden sind, hat die Weiterent-wicklung der arthroskopischen Techniken unter Einbezug der extrakapsulären Kompartimente die Sensibilität für diese häufig fehl -interpretierten Erkrankungsformen erhöht. Voos und Mitarbeiter veröffentlichten 2007 sehr früh ihre ersten Ergebnisse im Hinblick auf endoskopische Interventionen in diesem Zusammenhang (1). Andere Erkrankungsformen wie das “low anterior inferior iliac spine impingement” wurden sogar erst durch die Hüftarthroskopie der Beschreibung zugänglich. Zu den pertrochantären Pathologien, die das laterale Kompartiment betreffen, zählen Bursitiden und Insertionstendinosen der Glutealmuskulatur bis hin zur Ruptur und das Tractus-iliotibialis-Syndrom einschließlich der externen Schnapphüfte. Projektionsschmerzen von der proximalen Lendenwirbelsäule sind in dieser Übersicht nicht berücksichtigt, verursachen aber in bis zu 30 % pertrochantäre Beschwerden. Auf nervaler Ebene können Irritationen des inferioren Glutealnervs mit radikulärem Ursprung L5–S2 (Innervation des M. gluteus maximus) oder des N. gluteus superior (Wurzeln L4–S1; Innervation des M. gluteus medius und minimus, M. tensor fasciae latae und vordere Partien des Hüft gelenks) Trochanter-bezogene Schmerzen imitieren. Im ventralen extraartikulären Kompartiment kann eine Friktion der Sehne des M. iliopsoas ein internes Impingement und Schnappen verant-worten. Natürlich sind differenzialdiagnostisch auch Arthrose-assoziierte muskulotendinöse Kontrakturen oder auch Gangasymmetrien bzw. Störungen im lumbosakralen Übergang mit konsekutiven muskulären Dysbalancen auszuschließen. Aber auch nach Hüftgelenkersatz stellen unzureichend azetabulär-knöchern gedeckte Pfannenkomponenten eine Disposition für eine Irritation der Hüftbeuger dar. Anatomisch dem posterioren Bereich zugeordnet sind die Strukturen um den Nervus ischiadicus (z. B. Entrapmentphänomene durch fibrinöse Stränge), die Hüftaußenrotatoren und explizit der M. piriformis. Aber auch Insertionstendinopathien der Hamstrings sind differenzialdiagnostisch perikoxalen Schmerzsyndromen zuzuordnen.

Summary

Peritrochanteric pain syndroms are often underdiagnosed but are still common. For example the incidence of Greater trochanteric pain syndrome (GTPS) – a term used to describe chronic pain overlying the lateral aspect of the hip – is reported to be approximately 1.8 patients per 1000 per year with the prevalence being higher in women, and patients with coexisting low back pain. The cause of greater trochanteric pain syndrome is usually some combination of pathology involving the gluteus medius and gluteus minimus tendons (“cuff tear of the hip”) as well as dysfunction of the the iliotibial band, recalcitrant trochanteric bursitis, snapping hip (or coxa-saltans; external and internal). Extraarticular FAI is defined as an abnormal contact between the extraarticular regions of the proximal femur (greater trochanter, lesser trochanter, extracapsular femoral neck) and the ilium or ischium. Non-femoroacetabular impingement includes ischiofemoral, anterior inferior iliac spine/subspine and iliopsoas impingement. The last one may produce hip pain that is related to a thickened or taut iliopsoas tendon at the level of the acetabular rim/anterior hip capsule. Treatment modalities include bursa or lateral hip injections performed with corticosteroid and local anesthetic or more invasive surgical interventions like repair of the muscle insertion, Z-lengthening of the tractus iliotibialis or open nerval release of the n. ischiadicus.