Zusammenfassung:
Es werden Tierschutzdefizite bei der Schweineschlachtung sowie Lösungsansätze aufgezeigt.
Bei einer Elektrobetäubung muss das erste Ziel sein, die Tiere möglichst sofort, d.
h. innerhalb von weniger als einer Sekunde in den Zustand der Bewusstlosigkeit zu
versetzen. Andernfalls wird die elektrische Durchströmung als äußerst schmerzhaft
empfunden. Weiterhin muss eine Elektrobetäubung eine ausreichend lang anhaltende (in
den Tod übergehende) Bewusstlosigkeit sowie eine akzeptable Ruhiglage der Tiere bewirken.
Dies wird mit „modernen“ Elektrobetäubungsanlagen (hochfrequenter Strom) nur erreicht,
wenn außer einer Kopfdurchströmung gleichzeitig oder anschließend auch eine Herzdurchströmung
zur Auslösung von Kammerflimmern stattfindet. Solche irreversiblen Elektrobetäubungsverfahren
werden den Tierschutzanforderungen am ehesten gerecht. Die CO2-Betäubung wirkt im Gegensatz zu einer optimalen Elektrobetäubung nicht sofort, sondern
die Tiere sind in der Anflutungsphase für einen Zeitraum von ca. 10–20 Sekunden Belastungen,
vor allem durch ein Gefühl der Atemnot, ausgesetzt. Dieser Nachteil kann durch die
Verwendung von Argon/Stickstoff zwar vermieden werden, doch treten dann so gravierende
Schlachtkörperschäden (Blutpunkte) auf, dass der Einsatz dieser Alternativgase bei
der Schweinebetäubung gegenwärtig für die Schlachtbetriebe noch nicht akzeptabel ist.
Die Tötung der Tiere erfolgt bei reversiblen Betäubungsverfahren wie der CO2-Betäubung durch den Blutentzug. Werden die Tiere (versehentlich) nicht oder ungenügend
entblutet, kehren Empfindungsund Wahrnehmungsvermögen zurück. Damit besteht bei Bandschlachtungen
die Gefahr, dass die Tiere mit (wiedererlangtem) Sensorium in die Brühanlage gefördert
werden. Aus Tierschutzsicht ergibt sich deshalb die prioritäre Forderung, die Effektivität
der Entblutung bei jedem Einzeltier zu kontrollieren.
Summary
Animal welfare deficiencies regarding pig slaughtering and possible solutions are
shown. The first intention of an electrical stun should be to render the animal unconscious
immediately, which means within < 1 sec. Otherwise, electrical current causes extreme
pain. Secondly, an electrical stun should induce unconsciousness which directly goes
on to death and an acceptable immobilisation of the animal. This can be reached by
“modern” (high frequency) stunning equipment only, if electrical stunning involves
not only transcranial application of an electrical current but also head-to-body application
to induce cardiac ventricular fibrillation. Such irreversible methods best meet the
animal welfare requirements. CO2-stunning has not an immediate effect like optimal electrical stunning, but the animals
feel respiratory distress prior to loss of posture (10 to 20 seconds). This is not
the case if argon/nitrogen is used instead of CO2. But because of the incidence of blood splash in ham muscles, connected with the
use of these alternative gases, the method has not been accepted by slaughterhouses
until now. If the stunning method is reversible like CO2-stunning, killing of animals is performed by exsanguination. When the animals are
not stuck (by mistake) or are only bleeded imperfectly, they regain conciousness while
in the slaughterline. Therefore, there is a risk that animals with (regained) sensorium
are conveyed into the scalding tank. From the animal welfare point of view, the supervision
of adequate sticking of each single pig is mandatory.
Schlüsselwörter
Schweineschlachtung - Tierschutz - Elektrobetäubung - CO
2-Betäubung - Entblutung
Key words
Pig slaughtering - animal welfare - electrical stunning - CO
2-stunning - bleeding