Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(02): 184
DOI: 10.1055/s-0038-1622758
Kurzvorträge 3: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Subjektive Krankheitstheorien von Myompatientinnen

F Münch
1   Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
M David
1   Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
A Ebert
2   Praxis für Frauengesundheit, Gynäkologie & Geburtshilfe, Berlin
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Publication History

Publication Date:
19 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Patientinnen, die mit einer neuen Diagnose oder einem neuen Symptom konfrontiert werden, bauen aktiv ein subjektives Krankheitskonzept auf, das beeinflusst, wie sie auf die Erkrankung oder die Beschwerden reagieren. Ziel dieser Studie ist es, die subjektiven Krankheitstheorien bei Patientinnen mit Myomen zu untersuchen.

Methoden:

Im Zeitraum von Juni bis Oktober 2017 wurden 200 Patientinnen, die sich erstmalig in der Myomsprechstunde am Charité Virchow Klinikum vorstellten, mithilfe eines Fragebogens über ihre Gedanken zur Entstehung ihres Myoms befragt. Als Erhebungsinstrument wurde ein, auf dem Revised Illness Perception Questionnaire (IPQ-R) basierender, Fragebogen verwendet.

Ergebnisse:

59,5% der Patientinnen äußerten, dass sie sich bereits Gedanken über die Ursache ihrer Myome gemacht haben. Davon gab nahezu jede Zehnte an, dass ihr das Ansprechen ihrer Überlegungen jedoch beim Arzt unangenehm sei. Die Patientinnen hatten auch die Möglichkeit ihre Krankheitstheorien frei zu äußern und dabei wurden 249 teilweise sehr persönliche Antworten gegeben. Die Myomentstehung wurde am häufigsten auf diverse psychische Gründe wie beispielweise Stress, Sorgen und konflikthafte Lebenssituationen sowie auf Vererbung zurückgeführt; aber auch Hormone, Zufall, unerfüllter Kinderwunsch und medizinischen Eingriffe wie Schwangerschaftsabbrüche wurden genannt. Außerdem nahmen 35,3% der Patientinnen, die in den letzten 3 Jahren mit der Pille verhütet hatten, an, dass diese die Myome mit verursacht habe. Weitere 27,5% sind sich unsicher, ob es einen Zusammenhang gibt.

Schlussfolgerungen:

Für die Frauenärztin bzw. den Frauenarzt könnte es wichtig sein zu wissen, dass ein großer Teil an Patientinnen psychosoziale Krankheitstheorien für sich entwickeln, die nicht dem heutigen medizinischen Wissensstand über Myomursachen entsprechen.