Zusammenfassung
Es wird über zwei Pferde mit intraartikulären Olekranonfrakturen berichtet, die in
den Jahren 1979 und 1980 operiert wurden und über 20 Jahre postoperativ nachkontrolliert
werden konnten. Die Operationsmethode orientierte sich an der beim Kleintier probaten
Technik zur Stabilisierung einer Distraktionsfraktur mittels Nagelung und Zuggurtung.
Bei den Patienten handelte es sich um einen zum Zeitpunkt der Operation neunjährigen,
als Springpferd eingesetzten Warmblutwallach (Pferd A) sowie um einen acht Jahre alten
Shagya-Araber-Wallach (Pferd B), der als Reitpferd genutzt wurde. Beide Tiere hatten
ins Ellbogengelenk reichende Ulnafrakturen erlitten, die bei Pferd A erst sechs Wochen
nach dem Trauma, bei Pferd B bereits fünf Tage nach der Frakturentstehung operiert
wurden. Nach Abschluss der Heilung waren beide Pferde lahmheitsfrei und wurden zehn
bzw. neun Jahre erfolgreich im Turniersport (Vielseitigkeit) eingesetzt. Danach gingen
sie noch vier bzw. sechs Jahre als Schulungspferde im Reitunterricht, die letzten
Jahre erfolgte Weidegang. Bei der Langzeitkontrolle wurden die traumatisierten Gelenke
im Vergleich mit den Ellbogengelenken der unverletzten Extremität analysiert. Pferd
A wurde im 31. Lebensjahr wegen Altersschwäche euthanasiert. Die Ellbogengelenke wurden
einer röntgenologischen Untersuchung unterzogen, die auch ein CT umfasste. Im Anschluss
erfolgte eine pathologisch-anatomische Beurteilung inklusive eines Mazerationspräparates.
Pferd B ist noch am Leben und wurde fast 30-jährig einer orthopädischen und röntgenologischen
Kontrolluntersuchung unterzogen. Bei dem spät operierten Pferd A entwickelte sich
bis zum achten Monat nach der Operation eine Arthrose, deren Grad aber bis zu seinem
Tod nicht mehr zunahm. Bei Pferd B, das bald nach dem Trauma operiert wurde, konnten
keine arthrotischen Veränderungen festgestellt werden.
Summary
Two cases of intraarticular olecranon fracture are reported, which underwent osteosynthesis
in 1979 and 1980 and were followed for more than 20 years. For repair a special tension
band-method by nailing and wiring was used, similar to common techniques for stabilization
of distraction fractures in man and small animals. Patients were a nine-year-old standardbred
gelding (horse A) and a Shagya-Arabian gelding of eight years (horse B). In the first
case surgery was done six weeks after trauma, the second horse was treated five days
after fracture formation. Both horses were without lameness after the healing period.
They were used successfully in military sport for ten and nine years, respectively.
After this time they were used for riding lessons during a period of four respectively
six years and then remained on the pasture. Horse A was euthanized in the 31st year.
Both elbow joints underwent X-ray, CT and necropsy involving analysis of skeleton.
Horse B – nearly 30 years old – was examined orthopaedically and by taking comparative
X-rays of the elbow joints. Horse A developed radiological signs of degenerative joint
disease in the postoperative period, which did not increase until the end of its life.
In horse B, in which surgery was done early after the trauma, no pathological changes
of the affected joint were detected.
Schlüsselwörter
Ellbogengelenk - Pferd - Olekranon - intraartikuläre Fraktur - Nagelung - Zuggurtung
- postoperative Langzeitkontrolle
Keywords
Elbow joint - Horse - Olecranon - Intraarticular fracture - Tension band nailing -
Postoperative long-time follow-up