Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel : Ermittlung von Faktoren, die das Auftreten isolierter röntgenologischer Verschattungen
in den Gliedmaßengelenken klinisch unauffälliger Pferde beeinflussen. Material und Methode : Ausgewertet wurden die röntgenologischen Befunde an Huf-, Kron-, Fessel- und Sprunggelenken
von 3748 jungen Reitpferden, die in den Jahren 1991-1998 für Auktionen des Verbandes
hannoverscher Warmblutzüchter e. V. in Verden ausgewählt und im Zuge dessen einer
standardisierten radiologischen Untersuchung unterzogen worden waren. Ergebnisse : Unter den dokumentierten Röntgenbefunden dominierte der Komplex isolierter röntgenologischer
Verschattungen (IRV), die bei 32% der Pferde in mindestens einem der in die Analysen
einbezogenen Gelenke festgestellt wurden. Der häufigste Einzelbefund waren mit einer
Häufigkeit von 21% freie Gelenkkörper im Fesselgelenk. IRV im Sprunggelenk fanden
sich bei 10% der Pferde. Deutlich seltener traten IRV in Huf- (4%) und Krongelenk
(1%) auf. Unter den geprüften Effekten erwies sich der einzelne Auktionstermin durchgängig
als signifikant. Der Genanteil in geringerem Umfang eingekreuzter Rassen (»sonstige
Rassen«) sowie der Genanteil des Hannoverschen Warmblutes hatte einen signifikanten
Einfluss auf das Auftreten von IRV in Huf- bzw. Krongelenk. Ein höherer Genanteil
dieser Rassen war jeweils mit einer erhöhten Prävalenz von IRV in diesen Lokalisationen
gekoppelt. Das Auftreten einer IRV im Hufgelenk korrelierte bei männlichen Pferden
signifikant mit einem gleichartigen Befund im Sprunggelenk. Signifikante Beziehungen
zwischen dem Auftreten von IRV in verschiedenen Lokalisationen ließen sich innerhalb
eines Gelenktyps sowohl zwischen Vor- und Hinterhand (Kron-, Fesselgelenk) als auch
im Seitenvergleich jeweils an Vor- und Hinterhand (Huf-, Kron-, Fessel-, Sprunggelenk)
ermitteln. Über die Jahre war bei den untersuchten Pferden ein deutlicher Anstieg
der Prävalenz von IRV im Fesselgelenk festzustellen. Schlussfolgerung und klinisch-wissenschaftliche Relevanz : IRV stellen einen häufigen Befund bei klinisch unauffälligen jungen Warmblutpferden
dar. Die Prävalenz von IRV in Huf-, Kron-, Fessel- und Sprunggelenken wird von unterschiedlichen
Faktoren beeinflusst, sodass bei Untersuchungen zum Auftreten von IRV stets zwischen
den betroffenen Gelenken differenziert werden sollte.
Summary
Objective : Determination of factors influencing the prevalence of osseous fragments in the
limbs of clinically healthy Warmblood horses. Material and methods : The results of a standardized radiological examination of 3748 young riding horses
selected for sale at auction in 1991-1998 by the Verband hannoverscher Warmblutzüchter
e. V. in Verden, Germany, were used for the presented study. Radiographic findings
in distal and proximal interphalangeal joints, fetlock joints and hock joints were
considered. Results : Osseous fragments dominated among the documented radiographic findings. They were
detected in 32% of the horses in at least one of the locations which were taken into
account for this analysis. Fetlock joints were most often affected, i.e., in 21% of
the horses. Osseous fragments in hock joints and in distal and proximal interphalangeal
joints occurred in 10%, 4% and 1% of the probands. The date of auction was significant
for the prevalence of osseous fragments in any joint. The percentages of genes of
the Hanoverian Warmblood and of breeds that were crossed in less often (“other breeds”)
significantly influenced the frequency of osseous fragments in the interphalangeal
joints. Higher percentages of genes of these breeds were associated with higher prevalences
of osseous fragments in these joints. In male horses osseous fragments in distal interphalangeal
joints were significantly correlated with the same findings in hock joints. For any
type of limb joints, there was a significant correlation between osseous fragments
in corresponding joints of forehand and backhand as much as between left and right
joints in front and hind legs. Over the years there was a marked increase of osseous
fragments in fetlock joints among the examined horses. Conclusions and clinical relevance : Osseous fragments are frequently detected in clinically healthy young Warmblood
horses. Different factors influence the prevalence of osseous fragments in distal
and proximal interphalangeal, fetlock and hock joints. Therefore, studies on the occurrence
of osseous fragments should always account for the specifically affected joints.
Schlüsselwörter Röntgenuntersuchung - Auktionspferde - isolierte röntgenologische Verschattungen (freie
Gelenkkörper) - Osteochondrose - Risikofaktoren
Keywords Radiological examination - Horses for sale at auction - Osseous fragments (free joint
bodies) - Osteochondrosis - Risk factors