Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(01): 83-92
DOI: 10.1055/s-0038-1625055
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentierte Berliner Klinik-Perinataldaten für das Jahr 2016

M Dombrowski
1   GGGB, Berlin
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Januar 2018 (online)

 

Mit 41.556 Geburten, gemeldet aus 20 klinischen Einrichtungen, wurden in Berlin im Jahre 2016 erneut mehr Kinder als im Vorjahr geboren.

Für alle Qualitätsindikatoren (QI) mit Ausnahme des ersten lagen die Berliner Ergebnisse innerhalb der Referenzbereiche und vergleichbar mit denen der Bundesebene. Die Abweichung des ersten Indikators erklärt sich nach den Ergebnissen des strukturierten Dialoges allein durch Dokumentationsfehler.

Für den QI 7: kritisches Outcome bei Reifgeborenen, als wichtigstem Ergebnisindikator, konnten im Jahr 2016 trotz gestiegener Geburtenzahlen gleiche absolute Fallzahlen gemessen werden. Damit ergab sich beim Outcome der Reifgeborenen insgesamt eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr.

Die größte Abweichung zwischen den Berliner Daten und der Bundesebene ergab sich für den QI 3: Rate an Kaiserschnittgeburten. Hier lag die Berliner Rate mit 26,72% deutlich unter der Sectiofrequenz der gesamten Budnesrepublik von 31,21%. Gemäß dem Qualitätsziel des Indikators „Wenig Kaiserschnittgeburten“ liegt Berlin damit deutlich besser als die Bundesebene. Bei der Analyse der Ursachen für diesen Unterschied fällt zunächst die relativ homogene Rate innerhalb der Berliner Krankenhäuser auf. In Berlin überschreitet kein Krankenhaus den aktuellen Referenzwert von O/E < 1,27 (ca. 40%) während im Bundesgebiet insgesamt 73 Häuser oberhalb dieses Wertes liegen mit Spitzenwerten von über 60%.

Bei einem Blick in die Basisauswertung können dann auch Unterschiede im Geburtsmanagement festgestellt werden. Insbesondere bei Schwangeren mit Geburtsrisiken, die üblicherweise mit einer höheren Kaiserschnittrate einhergehen, wie Geburten bei BEL oder bei Mehrlingen wird in Berlin im Vergleich zum Bundesgebiet, aber auch im Vergleich zum Vorjahr seltener die Indikation zur primären Sektio gestellt. Unter anderem dadurch ist es in Berlin gelungen, entgegen dem allgemeinen Trend die Sektiorate in den vergangenen Jahren langsam von 28,81% auf 26,72% zu senken.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass in Berlin in der Geburtshilfe trotz weiter steigender Geburtenzahlen eine insgesamt gleichbleibend gute Versorgungsqualität nachgewiesen werden kann.