Zusammenfassung
Hörschäden durch Lärm gehören zu den häufigsten Ursachen einer erworbenen Innenohrschwerhörigkeit.
Die daraus resultierenden Kommunikationsstörungen benachteiligen die Betroffenen im
Erwerbsleben und beeinträchtigen sie im sozialen Bereich. Kinder und Jugendliche sind
insbesondere durch Freizeitlärm gefährdet. Die Exposition mit Freizeitlärm hat dazu
geführt, dass 10% eines Jahrganges von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits
im mittleren Alter von 20 Jahren aufgrund weit überdurchschnittlich hoher Freizeitlärmbelastung
eine Schwerhörigkeit mit Sprachverständlichkeitsverlust droht. Eine Lärmschädigung
im Kindes- und Jugendalter erhöht aufgrund der Summationseffekte bei chronischen Lärmexpositionen
das Risiko bezüglich zukünftiger Exposition mit überlauten Schallpegeln im weiteren
Leben. Trotz wichtiger regulatorischer Maßnahmen für den Lärmschutz bestehen durch
Koexposition mit Chemikalien (einschließlich Zigarettenrauchen und Alkoholgenuss)
zusätzliche Gefahren für das Innenohr, die mit den heutigen gesetzlichen Schutzmaßnahmen
nicht ausreichend erfasst werden. Da eine mit klinischen Studien abgesicherte pharmakologische
Therapie der akuten und chronischen Lärmschwerhörigkeit bisher fehlt und die Ergebnisse
der apparativen Versorgung mit Hörgräten oder Hörimplantaten suboptimal sind, stellen
Präventionsmaßnahmen einen entscheidenden Schritt bei der Bekämpfung der Gehörschäden
durch Lärm dar, wobei neben der Aufklärung von Kindern, Jugendlichen, Lehrern und
Eltern der wichtigste Schritt die Einschränkung der Lärmabstrahlung an der Quelle
ist.
Summary
Noise induced hearing loss numbers amongst the most common causes of acquired sensorineural
hearing loss. The resulting communication problems lead to disadvantages in professional
life and interfere with social life. Children, adolescents and young adults are especially
at risk by exposure to leisure noise. Due to leisure noise exposure approximately
10% of young adults already show a significant hearing loss in their mid-twenties
with decrease in speech discrimination. Due to the summation effects of chronic noise
exposure, children, adolescents and young adults are especially endangered with respect
to increased risk of severe hearing loss due to occupational noise during their professional
life. An additional problem is the co-exposure with noise and ototoxic substances
including alcohol and smoking, which is not considered in the legal regulations. Since
therapeutic pharmacological clinical studies with a high level of evidence are missing
and rehabilitation with hearing aids and implantable devices is suboptimal prevention
of NIHL – especially by decreasing the noise emission at its source – is of utmost
importance.
Schlüsselwörter
Akutes akustisches Trauma - Lärmschwerhörigkeit - Freizeitlärm
Keywords
Acute acoustic trauma - noise induced hearing loss (NIHL) - leisure noise