Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(01): 54
DOI: 10.1055/s-0038-1625765
Sitzung 2
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Medizinisch-berufliche Rehabilitation aus Sicht der PVA

M Skoumal
1   Pensionsversicherungsanstalt, Wien
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Publikationsdatum:
15. Februar 2018 (online)

 

Der Fokus der Rehabilitation in Bezug auf die Zielsetzung liegt auf detaillierter aktivitäts- und teilhabebezogener Beschreibungen von Tätigkeiten im privaten und beruflichen Alltag. Basis dafür ist die detaillierte Anamnese und Befragung der RehabilitandInnen im Sinne der betroffenen Lebensumstände und Lebensbereiche.

Die medizinische berufs- und arbeitsplatzbezogene Rehabilitation ist die Erarbeitung von gezielten Vorgaben und Maßnahmen basierend auf den nach ICF erhobenen Rehabilitationszielen, die den beruflichen und arbeitsplatzbezogenen Aspekt in die bisherige medizinische Rehabilitation integrieren und als Basismodul zur frühen Erkennung „Besonderer Beruflicher Problemlagen“ (BBPL) eingesetzt werden. Diese (derzeit nicht vorhandenen) Leistungen sollen in der Pilotphase vorerst in den Eigenen Einrichtungen der PVA alle RehabilitandInnen erhalten, die keine unbefristete Pensionsleistung beziehen und bei denen eine Arbeitsfähigkeit zu erwarten ist.

Ein Kernprozess der medizinisch beruflichen Rehabilitation der Stufe I ist die Erstellung eines Basismoduls für ALLE RehabilitandInnen im erwerbsfähigen Alter (Ausschlusskriterium: dauernde Pensionsleistungen und die Einschätzung einer nicht wiederherstellbaren Arbeitsfähigkeit) mit Sensibilisierung bzw. Motivationsförderung im Sinne von „Arbeit als Wert“, bestehend aus 4 Schulungseinheiten: Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz, Körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz, Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und Sozialrechtliche Informationen.

Eine begleitende qualitative und quantitative Auswertung der Maßnahmen mittels eines definierten Datensatzes ist vorgesehen. Auf Basis dieser Ergebnisse kann frühzeitig die Steuerung und Planung der Rehabilitation für die Stufe II in den geplanten drei Kompetenzzentren, stationär in der SKA Gröbming und SKA Bad Hofgastein sowie ambulant im Zentrum für ambulante Rehabilitation Graz der PVA vorgenommen werden.

Zielgruppe für eine 4 -wöchige stationäre oder ambulante medizinische berufs- und arbeitsplatzbezogene Rehabilitation Stufe II sind PatienInnen mit Störungen am Stütz- und Bewegungsapparat, sowie mit peripher neulogischen Erkrankungen, welche bereits eine Rehabilitation der Stufe I in einer der Eigenen Einrichtungen der PVA absolviert haben oder von externen Stellen zugewiesen wurden, welche eine besondere berufliche Problemlage aufweisen.

Mit dem oben beschriebenen Prozessen werden Defizite und Problemlagen schon rasch nach der Aufnahme erkannt und können frühzeitig in das Therapiekonzept und in die Teilhabeberatung einfließen. Der Patient erhält rasch Zugang zu gezielten Maßnahmen und die individuell benötigte Nachsorge wird initiiert. Somit kann eine lückenlose Nahtstelle zur poststationären Weiterversorgung geschaffen werden, um den Erfolg eines Reha-Aufenthaltes nachhaltig zu erhöhen.