Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(01): 62-63
DOI: 10.1055/s-0038-1625797
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Behandlung des Schnellenden Fingers mittels Radialer Puls Therapie: Ergebnisse einer monozentrischen, retrospektiven Analyse

M Mickel
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien, Wien
,
C Gesslbauer
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien, Wien
,
R Crevenna
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien, Wien
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Publication History

Publication Date:
15 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Als Schnellender Finger wird eine Sehnengleitstörung der Hand bezeichnet, die durch eine Verengung der bindegewebigen Strukturen im Bereich der A1-Ringbänder gekennzeichnet ist. Die Symptome dieser Erkrankung reichen von Schmerzen ohne Bewegungseinschränkung bis zu einer kompletten funktionellen Fixierung des betroffenen Fingers. Das derzeitige Behandlungsspektrum umfasst die orthetische Ruhigstellung, Ergotherapie, Infiltration mit Analgetika und Kortikoiden und die operative Durchtrennung des A1-Ringbandes. Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) – im Falle der radialen Stoßwellentherapie physikalisch präziser bezeichnet als Radiale Puls Therapie (RPT) – wird seit vielen Jahren u.a. in der Behandlung von Tendinopathien bzw. bei Erkrankungen des Weichteilgewebes erfolgreich eingesetzt. In der medizinischen Fachliteratur finden sich aber nur vereinzelt Daten, die die Behandlung des Schnellenden Fingers mittels ESWT bzw. RPT dokumentieren. Ziel dieser retrospektiven Erhebung ist es, die Behandlung und Therapieverläufe von PatientInnen mit Schnellendem Finger zu dokumentieren und den Therapieverlauf nach RPT zu analysieren.

Methode:

Es wurden alle Behandlungsverläufe von Patienten mit der Diagnose eines Schnellenden Fingers, welche mit RPT an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin im Zeitraum von 1.12.2015 bis 31.8.2017 behandelt wurden, erhoben. Erfasst wurden neben demographischen Daten prä- und posttherapeutisch der Quinnell Score (Grad 0: normale Fingerbeweglichkeit, Grad 1: beeinträchtig, Grad 2: aktiv redressierbar, Grad 3: passiv redressierbar, Grad 4: fixiert), VAS (Schmerz), spezifische Vortherapien, Vorerkrankungen bzw. Voroperationen, eventuelle Begleittherapien, Behandlungsparameter der RPT.

Ergebnisse:

Im untersuchten Zeitraum wurden 12 PatientInnen mit 15 Schnellenden Fingern (dig.I: 2x, dig.II: 2x, dig.III:3x, dig.IV: 5x, dig.V: 3x) mittels RPT behandelt. Bis dato wurde die Therapie bei neun Patienten (10 Finger) abgeschlossen, davon wurden 8 PatientInnen (9 Finger) bereits nachuntersucht (durchschnittlicher Nachuntersuchungszeitraum: 3 Monate). Bei 7 Schnellenden Fingern kam es unmittelbar posttherapeutisch zu einer Verbesserung von einem bzw. zwei Quinnell Graden, die auch in der Nachuntersuchung konstant blieben. Bei 2 PatientInnen (2 Finger) trat die Schnappsymptomatik nach 3 Monaten wieder wie prätherapeutisch auf. Drei von vier PatientInnen mit prätherapeutischer Schmerzsymtomatik waren auch 3 Monate nach Therapieende schmerzfrei.

Diskussion:

Es zeigen sich Hinweise, dass der Verlauf des Schnellenden Fingers mittels RPT positiv beeinflusst werden kann. Weiterführende randomisierte, kontrollierte Studien sind erforderlich, um die bisherigen Daten zu verifizieren.