Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(01): 63
DOI: 10.1055/s-0038-1625799
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Outcome-Messung im Rahmen einer multiprofessionellen, interdisziplinären Rehabilitation: Fallbeispiel eines geriatrischen Patienten mit pertrochantärer Femurfraktur mit retrospektiver Datenanalyse einer vergleichbaren Patientenkohorte

E Ritter
1   Rehazentrum Kitzbühel, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, Kitzbühel, Tirol
,
S Ganster
1   Rehazentrum Kitzbühel, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, Kitzbühel, Tirol
,
B Münzker
1   Rehazentrum Kitzbühel, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, Kitzbühel, Tirol
,
I Jira
1   Rehazentrum Kitzbühel, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, Kitzbühel, Tirol
,
M Pirchl
1   Rehazentrum Kitzbühel, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, Kitzbühel, Tirol
,
M Fischer
1   Rehazentrum Kitzbühel, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED, Kitzbühel, Tirol
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Publication History

Publication Date:
15 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Die Messung von klinischen Outcomeparametern in der Rehabilitation ist ein wichtiges Verfahren zur Quantifizierung des Therapieerfolges. Im Fallbeispiel demonstrieren wir die Effekte der Rehabilitation bei einem 86-jährigen männlichen Patienten nach operativer Versorgung einer pertrochantären Femurfraktur auf die subjektive gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D 3L-Index und EQ-5D 3L-VAS), die Funktionskapazität/Selbständigkeit (HAQ) als auch auf objektivierbare Parameter der Körperfunktionen (Timed up and go). Diese Effekte werden zusätzlich anhand einer retrospektiven Datenanalyse der Outcomeparameter (EQ-5D 3L-Index, EQ-5D 3L-VAS und HAQ) einer vergleichbaren Patientenkohorte demonstriert.

Methoden:

Routinemäßig werden bei Aufnahme und Entlassung zur stationären orthopädischen Rehabilitation im Rehazentrum Kitzbühel folgende patientenzentrierte Fragebögen erhoben: HAQ (Health Assessment Questionnaire) sowie EQ-5D 3L-Index und EQ-5D 3L-VAS (Lebensqualitätsfragebogen). Es wurde eine retrospektive Datenanalyse einer Kohorte mit Schenkelhalsfraktur/pertrochantären Femurfraktur im Zeitraum von Jänner 2014 bis März 2017 durchgeführt. Einschlusskriterien waren Patienten mit einem Alter über 80 Jahren und der Einweisungsdiagnose einer operativ versorgten Schenkelhalsfraktur/pertrochantären Femurfraktur zur stationären Rehabilitation. Diese Ergebnisse wurden mit dem gesamten Patientenkollektiv verglichen. Im Fallbeispiel wurde zusätzlich zu Beginn und Ende der Rehabilitation der Timed up and go Test (TUG) erhoben.

Ergebnisse:

Im EQ-5D 3L-Index zeigte sich im Fallbeispiel eine Verbesserung von 0,12 Punkten (Aufnahme = 0,57; Entlassung = 0,69) sowie eine Verbesserung des EQ-5D 3L-VAS um 10 Punkte (Aufnahme = 40/100; Entlassung = 50/100). Im HAQ zeigte sich eine Verbesserung von 1 Punkt (Aufnahme = 2/3; Entlassung = 1/3). Diese Verbesserung in der Selbsteinschätzung spiegelt sich auch im objektiven Testergebnis des TUG wieder: Aufnahme = 36,28 s, Entlassung = 26,82 s. Die retrospektive Datenanalyse bestätigt diesen Trend. Bei den 27 identifizierten Patienten über 80 Jahren mit pertrochantärer Femurfraktur zeigte sich bei der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zwar eine geringere durchschnittliche Verbesserung im Vergleich zum gesamten Patientenkollektiv (n = 5675) (Kohorte: EQ-5D 3L-Index Delta = 0,05; EQ-5D-VAS Delta = 4,63; Gesamtkollektiv: EQ-5D 3L-Index Delta = 0,08; EQ-5D-VAS Delta = 12,23), jedoch zeigt sich vor allem bei der Selbständigkeit eine Verbesserung der Kohorte im Vergleich zum Gesamtkollektiv (Kohorte: HAQ Delta = -0,31 vs. Gesamtkollektiv: HAQ Delta = -0,17).

Zusammenfassung:

Trotz Mulitmorbidität, hohen Alters und Komplikationen während der Rehabilitation profitieren geriatrische Patienten von einer stationären Rehabilitation. Eine standardisierte Outcomemessung belegt dies. Die Ergebnisse weisen vor allem auf eine Verbesserung der Selbständigkeit bei geriatrischen Patienten durch eine orthopädische Rehabilitation hin, was eine Pflegeabhängigkeit hinauszögern kann.