Nervenheilkunde 2004; 23(04): 214-216
DOI: 10.1055/s-0038-1626368
Original- und Übersichtsarbeiten - Original and Review Articles
Schattauer GmbH

Nebenwirkungen der neuen Antiepileptika

Adverse effects of the new antiepileptic drugs
B. J. Steinhoff
1   Diakonie Kork Epilepsiezentrum, Kehl-Kork
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Publication Date:
18 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die antiepileptische Pharmakotherapie muss in erster Linie die Verbesserung der Lebensqualität anstreben. Eine wesentliche Anfallsreduktion darf daher nicht auf Kosten bedeutsamer Nebenwirkungen gehen. Es herrscht Einigkeit darüber, dass neue Antiepileptika den älteren Substanzen an Wirksamkeit nicht überlegen sind. Umso mehr müssen sie sich an dem Anspruch messen lassen, Verträglichkeitsvorteile zu bieten. Grundsätzlich bieten manche der neuen Antiepileptika im Hinblick auf ihr Verträglichkeitsprofil Vorteile, da sie keine Enzyminduktion verursachen, interactions- und wechselwirkungsarm sind, keiner komplexen Verstoffwechslung unterliegen und renal eliminiert werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass nicht alle neuen Antiepileptika der Forderung nach besonders guter Verträglichkeit und einfacher Handhabung gerecht werden. Erst nach Markteinführung beobachtete idiosynkratische Effekte, die teils zu permanenter Behinderung, teils sogar zum Tode führen können, haben zum Teil auf tragische Weise verdeutlicht, wie vorsichtig man bei der Beurteilung des Verträglichkeitsprofils neuer Medikamente generell sein sollte. Mittlerweile lässt sich das Störwirkungspotenzial der zugelassenen neuen Antiepileptika nach weltweiter Behandlung oft mehrerer hunderttausend Patienten allerdings weitgehend angemessen beurteilen. Die Kenntnis des substanzspezifischen Störwirkungspotenzials sollte die richtige Medikationswahl im einzelnen Fall beeinflussen und möglich machen.

Summary

The primary goal of anticonvulsant drug therapy is the amelioration of the patient’s quality of life. A relevant reduction of seizures must therefore not be associated with a considerable risk of adverse effects. In general, new antiepileptic drugs (AEDs) are not more efficacious than old ones. Hence it is crucial to assess their benefit with respect to tolerability. Some of the new AEDs have pharmacological advantages since they are no enzyme inducers, have no relevant interactions, are not metabolised and renally excreted. However, the experiences of the last years have shown that not all new AEDs fulfil the criteria of a well-tolerated drug. Idiosyncratic adverse effects that became apparent after the licensing and that led to permanent deficits or even to death exemplified, how careful one has to be if considering the safety profile of new drugs.

After treatment of hundreds of numerous patients with new AEDs we are meanwhile able to judge them in an adequate manner. The knowledge of drug-specific tolerability profiles should enable us to choose the ideal AED in a given case.