Zusammenfassung
Neuropsychiatrische Erkrankungen werden bei Flüchtlingen selten beschrieben, sie stellen
aber wahrscheinlich einen großen Anteil an Erkrankungen bei Flüchtlingen dar. Dieser
Artikel beschreibt das Krankheitsspektrum und die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen
und Asylsuchenden mit neurologischen und psychiatrischen Störungen. Bei 500 untersuchten
Flüchtlingen in der transkulturellen Ambulanz der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
konnten 253 neurologische Diagnosen gestellt werden. Die häufigsten neurologischen
Diagnosen nach ICD-10 waren Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Epilepsie. Der Anteil
an Flüchtlinge mit diesen Erkrankungen war bei denen erhöht, die in der Vorgeschichte
gefoltert wurden. Es erfordert daher eine dezidierte Betreuung bei der Behandlung
von Flüchtlingen gerade bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Summary
Neuropsychiatric disorders have rarely been described in displaced persons but likely
pose a significant burden of disease. This article describe the disease spectrum and
health service utilization of refugees and asylum seekers with neurological and psychiatric
disorders. There were 253 neurological diagnoses reported in 500 refugees. The most
frequent ICD-10 neurological diagnoses were dorsalgia (back pain) headache, and epilepsy.
A few of the refugees with a neurological diagnosis self-reported a history of torture,
which was higher than refugees without a history of torture. Refugees require dedicated
care for treatment of neurological disease and psychiatric disease.
Schlüsselwörter
Flüchtling - Neurologie - Psychiatrie - Gesundheitswesen
Keywords
Refugee - neurology - psychiatry - violence - health services