Nervenheilkunde 2011; 30(04): 264-268
DOI: 10.1055/s-0038-1627804
Originalarbeit
Schattauer GmbH

Akute Krisenintervention

Einstellungen von Einsatzkräften bezüglich Präventionsmaßnahmen Article in several languages: deutsch | English
J. Kowalski
1   Schifffahrtmedizinisches Institut der Marine, Kronshagen
2   Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
,
U. Niederberger
2   Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
,
A. Koch
1   Schifffahrtmedizinisches Institut der Marine, Kronshagen
,
W. D. Gerber
2   Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
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Publication History

Eingegangen am: 26 May 2010

angenommen am: 22 September 2010

Publication Date:
23 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Einsatzkräfte haben ein deutlich erhöhtes Risiko, eine berufsbedingte psychische Traumatisierung zu erleben. Angebote zur Prävention von Traumafolgestörungen bei Einsatzkräften basieren meist auf psychologischen Gruppeninterventionsverfahren, die von Teams aus psychosozialen Fachkräften (Ärzte, Psychologen, Seelsorger) und ausgebildeten Kollegen (Peers) durchgeführt werden. Während die Wirksamkeit der Maßnahmen in mehreren Studien kritisch diskutiert wurde, liegen über deren Akzeptanz bei Einsatzkräften kaum Erkenntnisse vor. Die vorliegende Studie untersucht, welche Faktoren die Einstellung von Einsatzkräften hinsichtlich der Präventionsangebote beeinflussen. Material und Methoden: 90 Einsatzkräfte mit und ohne eigener Erfahrung mit Traumaprävention bearbeiteten einen selbstkonstruierten Fragebogen, der die Einstellung zu Präventionsmaßnahmen nach Traumaerleben erfasst. Ergebnisse: In unserer Untersuchung konnten wir zeigen, dass sich Einsatzkräfte sowohl hinsichtlich der präferierten Form (Gruppen- vs. Einzelintervention) als auch hinsichtlich der Präferenz für die Profession der Durchführenden in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und Präventionsvorerfahrung unterscheiden. Schlussfolgerung: Bisher implizit zugrunde gelegte Annahmen über die Einstellung von Einsatzkräften gegenüber Präventionsangeboten nach Traumatisierung müssen differenzierter betrachtet werden und erfordern individuelle Angebotskonzepte.