Nervenheilkunde 2011; 30(03): 169-177
DOI: 10.1055/s-0038-1629131
Übersichtsartikel
Schattauer GmbH

Präpartale Depressivität

Auswirkungen auf Schwangerschaftsverlauf und fetale EntwicklungAntenatal depressionEffects on pregnancy and fetal outcome
L. M. Waldeier
1   Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
,
C. Reck
1   Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
,
H. Maul
2   Frauenklinik, Katholisches Marienkrankenhaus Hamburg gGmbH
,
S. Gawlik
3   Universitäts-Frauenklinik Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen am: 20 January 2010

angenommen am: 21 July 2010

Publication Date:
23 January 2018 (online)

Zusammenfassung

Eine Vielzahl von Studien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit psychischen Störungen während der Schwangerschaft beschäftigt und eine nicht zu vernachlässigende Prävalenz präpartaler Depressionen festgestellt, welche bei rund 10% liegt. Im Gegensatz zum angloamerikanischen und skandinavischen Raum ist das Thema in Deutschland kaum Gegenstand der Forschung gewesen. International werden Auswirkungen präpartaler Depressivität auf die Schwangerschaft und den Feten diskutiert. Studien weisen unter anderem auf eine verkürzte Gestationsdauer, ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit sowie ein vermindertes Geburtsgewicht hin. Für diese Phänomene werden verschiedene Erklärungsansätze herangezogen, jedoch konnten die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge nicht vollständig geklärt werden. Insgesamt ist die Befundlage noch widersprüchlich, nicht zuletzt, weil die Vergleichbarkeit der Studien aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden, Definitionen und untersuchter Endpunkte erschwert ist.

Im folgenden Artikel wird ein Überblick über das Krankheitsbild, die möglichen Auswirkungen und den aktuellen Stand der Forschung gegeben.

Summary

Over the last few decades a large number of studies have investigated mental illness during pregnancy detecting a considerable prevalence of antenatal depression at a level of approximately 10%. Whilst much attention has been paid to the subject in the AngloAmerican and Scandinavian world the issue has scarcely been studied in Germany.At present the effects of antenatal depression on fetal development and pregnancy outcome are subject to international discussion. Studies suggest a shortened duration of gestation and an elevated risk of prematurity as well as low birth weight. Even though there exists a multitude of scientific approaches to explain these phenomena, the exact pathophysiological pathways have not yet been fully elucidated. Overall the currently published findings are still inconclusive which is also due to eminent methodological differences between studies limiting their comparability.

The following article gives an overview about the disease pattern, its possible adverse effects on pregnancy and fetal outcome and the present state of knowledge in the field.

 

    Literatur zu diesem Artikel finden Sie unter www.nervenheilkunde-online.de.