Zusammenfassung
Mitoxantron ist derzeit die wichtigste Substanz in der Eskalationstherapie der schubförmigen
oder sekundär progredienten MS. Es führt sowohl zu einer Schubreduktion als auch zu
einer Verlangsamung der klinischen und der radiologischen Progression. Die Substanz
ist in der Regel gut verträglich. Auf Grund des Risikos einer Kardiomyopathie sollte
jedoch eine Gesamtmenge von 140 mg/m2 KOF nicht überschritten werden. Auch auf das sehr geringe Risiko einer späteren akuten
Leukämie müssen die Patienten hingewiesen werden.
Intravenöse Immunglobuline (IVIg) sind bislang vor allem bei schubförmiger MS sowie
bei schwangeren MS-Patientinnen mit schubförmigem Verlauf und dem Risiko eines postpartalen
Schubes untersucht worden. Die Ergebnisse legen einen positiven Effekt auf die Schubreduktion
sehr nahe, so dass IVIg als Reservemedikation innerhalb der Basistherapie bewertet
werden. Zur Behandlung der sekundär progredienten MS sowie zur Verstärkung einer Remyelinisierung
sind sie offenbar jedoch nicht geeignet. Auch IVIg werden in der Regel gut vertragen.
Problematisch ist ihr Off-label-Status, so dass eine Kostenübernahme durch Krankenkassen
oft nur schwer zu erreichen ist.
Summary
Mitoxantrone is nowadays the most important drug within escalation therapy of relapsing-remitting
(RR-MS) and secondary progressive (SP-MS) multiple sclerosis. It may reduce the frequency
of relapses and decelerate progression of clinical symptoms as well as of radiologic
findings, e.g. whole lesion load and number of Gadolinium-enhancing lesions. Mitoxantrone
is usually well tolerated. Nevertheless due to the risk of cardiomyopathy not more
than 140 mg/m2 should be administered during life. Moreover, there is a very small risk that leukaemia
may develop as a sequel of mitoxantrone treatment.
Intravenous immunoglobulins (IVIg) have been investigated especially in RR-MS and
in pregnant women with MS. The results demonstrate a reduction of the frequency of
relapses and therefore IVIg may be used in RR-MS in cases when beta-interferon or
glatirameracetate are not tolerated well. According to published data, IVIg do not
play a role in the treatment of secondary progressive MS or to enhance remyelination.
They are usually well tolerated, too. Because of their off label status IVIg are reimbursed
by health insurances in only rare cases.
Schlüsselwörter
Multiple Sklerose - Therapie - Mitoxantron - Immunglobuline
Keywords
Multiple sclerosis - treatment - mitoxantrone - immunoglobulins