Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 285
DOI: 10.1055/s-0038-1635206
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluierung von prädiktiven Risikofaktoren von Rektosigmoidresektionen bei Primäroperationen für fortgeschrittene epitheliale Ovarialkarzinome

T Bartl
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
,
R Schwameis
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
,
S Polterauer
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
,
A Stift
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
,
T Bachleitner
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
,
A Reinthaller
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
,
C Grimm
1   Univ. Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, AKH Wien
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die Evaluierung von Anastomoseninsuffizienzraten (AI) und prädiktiven Risikofaktoren für das Auftreten von AI sowie deren prognostischer Bedeutung im Rahmen der Primäroperation bei Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarialkarzinom (EOC).

Methoden:

Es wurden 350 Patientinnen mit EOC Stadium FIGO IIB-IV die einer zytoreduktiven Operation an der Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie des AKH Wien zwischen 2003 und 2017 unterzogen wurden identifiziert. In dieser Kohorte erhielten 192 Patientinnen im Rahmen der Operation eine oder mehr Darmresektionen. Präoperative Risikofaktoren für das Auftreten einer AI wurden mithilfe logistischer Regressionsmodelle evaluiert. Prognosefaktoren auf das Gesamtüberleben wurden mittels log-rank Test und multivariater Cox-Regression analysiert.

Ergebnisse:

Die AI-Rate für Patientinnen, die eine oder mehre Darmresektionen erhielten, betrug 4,5%. Nach alleiniger Rektosigmoidresektion mit anschließender Descendorektostomie betrug die AI-Rate lediglich 1,9%. In der univariaten Analyse war das Auftreten einer AI mit Anzahl und Lokalisation der Anastomose assoziiert. Verglichen mit einer alleinigen Rektosigmoidektomie waren multiple Darmresektionen mit einem mehr als siebenfachen Risiko für das Auftreten einer AI verbunden (OR 7,23 [95%CI 1,04 – 50,39], p = 0,046). In der univariaten Überlebensanalyse waren AI mit einem erniedrigtem progressionsfreien (PFS) (p = 0,004) und Gesamtüberleben (OS) (p = 0,04) assoziiert. In der multivariaten Überlebensanalyse konnten AI nicht als unabhängiger prognostischer Faktor für PFS und OS bestätigt werden.

Diskussion:

Die unmittelbare postoperative Morbidität nach zytoreduktiver Chirurgie inklusive Rektosigmoidresektion bei Patientinnen mit fortgeschrittenem EOC ist niedrig. Das AI-Risiko steigt jedoch deutlich bei multiplen Darmresektionen bzw. -anastomosen. Da keine prädikativen Parameter für das Auftreten einer AI identifiziert werden konnten und AI einen prognostischen Einfluss haben könnten, sollten extensive chirurgische Eingriffe inklusive Darmresektionen insbesondere bei Patientinnen mit postoperativem Tumorrest vermieden bzw. sehr zurückhaltend eingesetzt werden.