Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 286
DOI: 10.1055/s-0038-1635207
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Onkoplastische Brustchirurgie versus brusterhaltende operative Therapie: eine retrospektive Studie

I Behluli
1   Brustkompetenzzentrum, Kepler Universitätsklinikum, Krankenhausstrasse 26 – 30, 4020 Linz
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Onkoplastisch erhaltende Brustchirurgie verbindet die bewährtesten Techniken der plastischen Chirurgie mit den modernsten Methoden der Brustchirurgie. Das Verfahren strebt eine bessere onkologische Sicherheit und die Erhaltung der natürlichen Brustform an. Des Weiteren erreicht das Verfahren die Resektion größerer Volumen und vermeidet Deformitäten.

Die vorliegende Arbeit vergleicht retrospektiv die onkologische Sicherheit zwischen der onkoplastischen Brustchirurgie (OBS) versus brusterhaltenden operativen Therapie (BET).

Material und Methodik:

Die Arbeit vergleicht zwei Patienten-Gruppen. Gruppe A (n = 291) wurde konventionell brusterhaltend operiert. Gruppe B (n = 52) wurde onkoplastisch brusterhaltend operiert. Es wurden Patientinnen eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von Januar 2012 bis Oktober 2014 an den Standorten der Charité – Universitätsmedizin Berlin – und des Kantonspitals Baselland – Schweiz – aufgrund eines primären, nicht metastasierten Mammakarzinoms die Indikation für eine brusterhaltende Operation gestellt wurde. Verglichen wurden die Nachresektionsraten, der Sicherheitsabstand und die Komplikationsraten.

Ergebnisse:

Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patientinnen beider Gruppen in Bezug auf das Alter, die Tumorgröße, die histologischen Tumoreigenschaften oder den Differenzierungsgrad des Tumors. Die Nachresektionsrate in Gruppe A war signifikant höher als die in Gruppe B (31% der Fälle in Gruppe A versus 8% der Fälle in Gruppe B). Der geringste mittlere Sicherheitsabstand, also der Abstand des Tumors zum Resektionsrand, war in Gruppe A signifikant kleiner als in Gruppe B (3 mm in Gruppe A versus 7 mm in Gruppe B).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Die onkoplastische Brustchirurgie ermöglicht die Entfernung der Tumore mit einem größeren Sicherheitsabstand und verringert die Nachresektionsraten. Eine Nachresektion bedeutet auch eine emotionale Belastung.

Insgesamt lässt sich sagen, dass durch die Senkung der Nachresektionsraten bei vielen Brustkrebspatientinnen ein weiterer operativer Eingriff und die damit verbundene psychische Belastung, umgangen werden kann.