Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 288
DOI: 10.1055/s-0038-1635214
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fulminanter Verlauf eines Endometriose-assoziierten Ovarialkarzinoms bei 28-jähriger Patientin

MC Bertholin y Galvez
1   Univ. Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Gynäkologie, Med. Universität Graz
,
K Tamussino
1   Univ. Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Gynäkologie, Med. Universität Graz
,
E Petru
1   Univ. Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung für Gynäkologie, Med. Universität Graz
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Einleitung:

Wir beschreiben den Krankheitsverlauf einer 28-jährigen Patientin mit endometroidem Ovarialkarzinom.

Fallbericht:

Bei einer 24-jährigen Patientin wird aufgrund seit vier Jahren bestehender starker Schmerzen während der Menstruation der V.a. Endometriose gestellt, welche mit der Pille im Langzyklus therapiert werden. 2 Jahre später kommt es aufgrund eines bestehenden Kinderwunsches zum Absetzen der Pille und damit zu einem neuerlichen Auftreten der Beschwerden, sodass eine Laparoskopie und in Folge aufgrund einer massiven Bauch- und Becken-Endometriose eine Laparotomie mit Sigmateilresektion, Ovarektomie li, Salpingektomie bds., Appendektomie und Entlastungsileostomie durchgeführt wird. Noch im selben Jahr Durchführung 3er frustraner IVF-Versuche bei weiterhin bestehendem starkem Kinderwunsch, bis es zum Auftreten eines Endometrioserezidives in der Harnblase kommt, welches jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht operiert wird. Kurze Zeit darauf kommt es bei der nun 26-jährigen Patientin nach Eizellspende zu einer intakten Schwangerschaft, welche in der 34. SSW per sectionem beendet wird. 5 Monate post partum zeigt sich in der Bildgebung erstmals ein auf Malignität suspekter Befund des verbliebenen Ovars re. bei weiterhin bestehenden Endometrioseherden v.a. in der Excavatio vesicouterina. Die Patientin wünscht daraufhin die Durchführung einer Hysterektomie mit Ovarektomie re.. 7 Monate post partum wird eine neuerliche Laparotomie mit ausgedehnter Adhäsiolyse, Omentektomie, Ovarektomie re, Hysterektomie und Blasenteilresektion durchgeführt. Postoperativ wird die Diagnose eines endometroiden Adenokarzinoms des Ovars G2 FIGO IIIa mit Metastasen in der Cervix, Endometriosis genitalis, tief infiltrierender Endometriose der Excavatio vesicouterina mit Infiltration der Harnblase und der Cervix gestellt. Zusätzlich sind 2 retroperitoneale LK metastatisch befallen. Genetisch liegt keine BRCA-Mutation vor. ER: neg, PR: 70%. Darauf Durchführen einer adjuvanten CTX mit Carboplatin und Taxol (Leukopenie G1, Neutropenie G2, Alopezie G2 keine Übelkeit, Herpes labialis). Nach 3 Monaten kommt es zu einer Makrohämaturie und einem postrenalen akuten Nierenversagen bei Ureterkompression bds., Hydronephrose bds. G2 bei progredientem Tumorwachstum. Nephrostomata bds. werden angelegt. Darauf erfolgt wegen Platin-Resistenz eine Therapieumstellung auf PEG-liposomales Doxorubicin. 2 Monate später kommt es zu einer neuerlichen Therapieumstellung auf Treosulfan bei weiterer Tumorprogression (Peritonealkarzinose). 6 Monate nach Diagnosestellung kommt es zu einem Dünndarmileus bei zunehmender Peritonealkarzinose und Lebermetastasen. Es erfolgt die Anlage einer palliativen Kolostomie. Noch im selben Monat hypovolämischer Schock bei intraabdomineller Blutung, der zum Exitus führt.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Dieser Fall zeigt den fulminanten Krankheitsverlauf eines Endometriose-assoziierten endometroiden Karzinoms des Ovars.