Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 290
DOI: 10.1055/s-0038-1635220
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Wert der prätherapeutisch evaluierten Butyrylcholinesterase als Prognoseparameter in Patientinnen mit Ovarialkarzinom

L Gensthaler
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
M Kranawetter
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
A Reinthaller
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Grimm
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
V Seebacher
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Butyrylcholinesterase (BChE) wurde bereits hinsichtlich der prognostischen Relevanz bei Tumorerkrankungen in einigen Studien evaluiert. Hierbei zeigte sich, dass niedrige BChE-Werte mit einem höheren Tumorstadium und kürzerem Überleben assoziiert waren. Ziel unserer Studie war es die Wertigkeit von BChE als Prognoseparameter in Patientinnen mit Ovarialkarzinom zu untersuchen.

Material und Methodik:

Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden alle Patientinnen inkludiert die wegen eines epithelialen Ovarialkarzinoms von 2000 – 2015 an der Frauenklinik der Medizinischen Universität Wien therapiert wurden. Prätherapeutische Serum BChE Werte wurden mit klinisch-pathologischen Parametern mittels Chi-Quadrat und Kruskal-Wallis-Tests korreliert. Unter Verwendung des Median von BChE als Cut-off wurden Risikogruppen generiert, welche in uni- und multivariaten Kaplan-Meier und Cox-Regressions Analysen mit dem Überleben assoziiert wurden.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 576 Patientinnen in die Studie eingeschlossen werden, die prätherapeutisch eine mediane (interquartile range) Serum BChE von 5455 (4535 – 7115) IU/l aufwiesen. Niedrigere Serum BChE Werte waren mit einem höheren Tumorstadium (HR 2,3 [1,9 – 2,8]; p < 0,001), einem höheren Alter bei Erstdiagnose (HR 1,04 [1,03 – 1,05]; p < 0,001), dem histologischen Subtyp (HR 0,9 [0,8 – 1,0]; p < 0,021), sowie der Primärtherapie (HR 0,83 [0,7 – 0,9]; p < 0,001), jedoch nicht mit einem niedriegeren Differenzierungsgrad assoziiert. Unter Verwendung des Median als Cut-off zeigten Patientinnen mit niedrigerem Serum BChE ein kürzeres Progressions-freies (p = 0,003) und Gesamtüberleben (p = 0,001). Diese Assoziation blieb auch nach Anpassung an die Effekte anderer Prognoseparameter in multivariaten Analysen betreffend des Gesamtüberlebens erhalten (HR 0,7 [0,5 – 0,92], p = 0,012). Hinsichtlich des Progressionsfreien-Überlebens konnte diese jedoch nicht verifiziert werden (p = 0,087).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Wir konnten zeigen, dass Serum BChE unabhängig von anderen Faktoren als neuer Prognoseparameter für ein kürzeres Progressions-freies und Gesamtüberleben in Patientinnen mit Ovarialkarzinom verwendet werden kann. Darüberhinaus waren niedrigere BChE Werte mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium und einem aggressiveren histologischen Subtypen assoziiert.