Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 291
DOI: 10.1055/s-0038-1635223
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Human Papillomavirus-Infektionen auf das Outcome von Patientinnen mit invasivem Vulvakarzinom

L Gensthaler
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
S Pils
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
C Bekos
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
L Alemanyi
2   Abteilung für Infektionen und Karzinomerkrankungen, Catalan Institute of Oncology, IDIBELL, L'Hospitalet de Llobregat, Barcelona, Spain
,
S de Sanjose
2   Abteilung für Infektionen und Karzinomerkrankungen, Catalan Institute of Oncology, IDIBELL, L'Hospitalet de Llobregat, Barcelona, Spain
,
R Horvat
3   Abteilung für Pathologie, Medizinische Universität Wien
,
S Polterauer
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
,
EA Joura
1   Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

In den letzten beiden Jahrzehnten kam es zu einer Zunahme der Inzidenz von Vulvakarzinomen, wobei Humane Papilloma Virus (HPV) Infektionen eine zentrale Rolle spielen. Der Einfluss der HPV-Infektion auf das Rezidiv-freie Intervall sowie das Gesamtüberleben bei Patientinnen mit Vulvakarzinom wurde evaluiert.

Material und Methodik:

Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden Patientinnen, welche aufgrund eines primär invasiven Vulvakarzinoms an der Frauenklinik der Medizinischen Universität Wien zwischen 1990 – 2017 behandelt wurden und bei denen eine HPV Typisierung durchgeführt wurde, eingeschlossen. Der Nachweis von HPV wurde mittels PCR und DNA Enzyme Immunoassay (DEIA) durchgeführt, die Subtypenanalyse mittels LIPA25. Der Nachweis des Tumorsuppressorproteins p16ink4a wurde zum Nachweis der Kausalität der HPV-Infektion mittels Immunohistochemie (CINtec histology kit, ROCHE) durchgeführt. Klinikopathologische Parameter wurden erhoben und deren Prognose mittels univariater und multivariater Überlebensmodelle berechnet.

Ergebnisse:

30 (22,2%) der 135 Patientinnen wiesen eine HPV-Infektion auf, 20 (66,6%) dieser Patientinnen waren p16ink41 positiv. HPV 16 (75%) war der am häufigsten diagnostizierte Subtyp. Patientinnen mit HPV-positivem Vulvakarzinom waren bei Erstdiagnose signifikant jünger (p < 0,001). Das mediane DFS der HPV-positiven Patientinnen war 29,5 Monate, das der HPV negativen 9 Monate. 5 Jahre nach Erstdiagnose waren 50,7% der HPV-positiven und 32,2% der HPV-negativen Patientinnen an zumindest einem Rezidiv erkrankt. In der univariaten Analyse konnte gezeigt werden, dass Patientinnen mit HPV-negativem Vulvakarzinom ein signifikant kürzeres Gesamtüberleben (p < 0,001) hatten. Dies konnte in der multivariaten Analyse verifiziert werden (HR 0,3 [0,1 – 0,7], p = 0,01). Des Weiteren zeigte sich eine Assoziation zwischen HPV-Positivität und dem Grading (HR 1,6 [1,1 – 2,4], p = 0,008), dem Tumorstadium (HR 2,3 [1,3 – 4,0], p = 0,003) und dem Alter bei Erstdiagnose (HR 1,1 [1,0 – 1,1], p < 0,001).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Patientinnen mit HPV-positivem Vulvakarzinom haben ein signifikant besseres Outcome als HPV-negative.