Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 292
DOI: 10.1055/s-0038-1635227
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Etablierung der Sonografie beim Staging des Vaginalkarzinoms – Darstellung eines Fallberichts

M Lanner
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
,
F Tuttlies
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
,
K Kreuzer
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
,
A Mioschek
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
,
A Pötsch
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
,
T Kau
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
,
P Schwärzler
1   Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, LKH Villach und Zentralröntgeninstitut, LKH Villach
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Primäre Karzinome der Vagina stellen nur 2 – 3% aller gynäkologischen Malignome dar. Es gibt daher, im Vergleich zu den anderen Tumoren des weiblichen Genitaltraktes, keine klaren Leitlinien zum Staging.

Material und Methodik:

Fallbericht einer 82-jährigen Frau, die im August 2017 mit einer vaginalen Blutung an unserer Abteilung vorstellig wurde.

Sie hatte bereits vor Jahren eine Hysterektomie aufgrund einer gutartigen Veränderung, sowie einer Resektion des ileozökalen Übergangs des Darmes bei einem Karzinoid (pT3 pN0, G1) 2015. In der klinischen Untersuchung zeigte sich ein 1,5 cm großer, exophytisch wachsender Tumor am Introitus vaginae sowie ein kolposkopisch suspektes Areal von 4 × 4 cm am Labium minus dext. In der Biopsie dieser zwei Regionen zeigte sich ein Plattenepithelkarzinom der Vagina (mittelgradig differenziert, G2) und eine VIN III (Labium minus dext.).

Ergebnisse:

Das primär mittels Sonografie vervollständigte Staging zum Stadium FIGO II (subvaginale Gewebsinvasion von 6 mm; keine Infiltration der Beckenwand, Urethra, Harnblase oder des Rektums; Tumorausdehnung von 32 × 14 × 24 mm und insuspekte inguinale sowie pelvine Lymphknoten) wurde nachfolgend mittels MRT des kleinen Beckens und der para-aortalen, pelvinen sowie inguinalen Lymphknotenstationen bestätigt (subvaginal Gewebsinvasion von 3 mm und Tumorausdehnung von 23 × 13 × 23 mm). Es wurde eine Radiochemotherapie durchgeführt. Nach 4 Zyklen Cis-Platin 30 mg/m2 wöchentlich, folgten 2 Zyklen mit 20 mg/m2 wöchentlich (reduziert wegen abnehmender GFR). Gleichzeitig erfolgte die perkutane Bestrahlung des Beckens und der Inguinalregion (50,4 Gy, in Einzeldosen zu je 1,8 Gy) gefolgt von einer Brachytherapy mit 3 × 5 Gy. Die Therapie konnte im November 2017 abgeschlossen werden und führte zu einer cCR (clinical complete response).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Mangels einer klaren Leitlinie, schlagen wir im Rahmen des Stagings eine in die klinische Untersuchung integrierte Sonografie als primäre Diagnostik vor, welche durch die nachfolgende MRT Untersuchung im prätherapeutischen Vorgang ergänzt wird.