Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 292-293
DOI: 10.1055/s-0038-1635228
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

BRCA-assoziertes, progredientes Ovarialkarzinom in der Schwangerschaft – ein Fallbericht

G Lehner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
,
E Petru
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Graz
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die Prävalenz maligner Adnextumoren in der Schwangerschaft beträgt ca. 1:20000. Der dargestellte Fall zeigt das Therapieverlauf eines familiären Ovarialkarzinoms in der Schwangerschaft und nach platinhaltiger Therapie.

Fallbericht:

Im Januar 2015 erfolgte die Erstvorstellung einer 40-jährigen Primigravida wegen Bauchschmerzen und ausgeprägtem Ascites in der 11. SSW. Bekannte dichorial-diamniote Geminischwangerschaft nach IVF und Eizellspende. Zustand nach triple negativem Mammakarzinom rechts mit Ablatio sowie Sentinel-Lymphknoten-Biopsie vor 8 Jahren. Die molekulargenetische Untersuchung ergab eine BRCA-Mutation. Der Tumormarker CA-125 war mit 83 U/ml erhöht. Eine laparoskopische Adnexektomie rechts mit negativer Netz-, sowie Ovarialbiopsie links wurde in der 12. SSW durchgeführt. Die Histologie ergab ein muzinöses Adenokarzinom des Ovars Figo IIa (intestinaler Typ).

Im Februar 2015 erfolgte die Komplettierung des operativen Stagings. Eine laparoskopische Adnexektomie links, Omentektomie, Appendektomie sowie Spülzytologie wurde in der 16. SSW durchgeführt: R0 Resektion mit negativem Histologie- sowie Zytologieergebnis. 3 Monate später, in der 29. SSW, zeigte eine MRT des Beckens eine lokale ca. 8 cm im Durchmesser haltende Tumorprogression im rechten Unterbauch. Der Tumormarker CA-125 war 180 U/ml. Die Patientin lehnte sowohl die Chemotherapie als auch eine Operation zu diesem Zeitpunkt ab. Einen Monat später wurde die Sectio per medianer Unter- und Oberbauchlaparotomie, Exstirpation des „Beckenrezidivs“ rechts, Hysterektomie und pelvine und paraortale Lymphadenektomie mit R0-Resektion durchgeführt. Die Histologie ergab ein Rezidiv des muzinösen Adenokarzinoms (intestinaler Typ) mit tumorfreien Lymphknoten.

Von Juni bis Oktober 2015 erhielt die Patientin 6 adjuvante Zyklen mit Carboplatin und Taxotere. Im November 2017, 2 Jahre und 6 Monate nach „Rezidiv”, war die Nachsorgeuntersuchung unauffällig mit einem normalen CA-125 Wert.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Dieser Fallbericht zeigt Therapierfolg eines familiären Ovarialkarzinoms trotz einer ungewöhnlichen Histologie, was wahrscheinlich auf die hohe Platinsensitivität dieser Erkrankung zurückzuführen ist.