Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 293-294
DOI: 10.1055/s-0038-1635231
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chlamydieninfektionen und Konisation: Update 2018

C Postlbauer
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
J Ganhör-Schimböck
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
J Lafleur
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
C Felber
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
G Brunnmayr-Petkin
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
J Hadjari
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
,
L Hefler
1   Gynäkologisches Tumorzentrum, Ordensklinikum Linz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

Die Risikofaktoten für die Entstehung einer cervikalen Infektion mit Chlamydien und dem Humanen Papilloma Virus (HPV) sind ähnlich. Es kann angenommen werden, dass Patientinnen mit einer persistierenden HPV Infektion und damit einer vermuteten niedrigeren lokalen Immunabwehr eine höhere Prävalenz an Chlamydieninfektionen haben als die generellen Bevölkerung. Während in Deutschland ein Chlamydienscreening empfohlen wird, gibt es diesbezügliche Empfehlungen in Österreich noch nicht.

Material und Methodik:

Im Rahmen einer monozentrischen Studie, als „Update“ unserer letztjährigen multizentrischen Pilotstudie, untersuchten wir im Sinne einer retrospektiven Datenauswertung insgesamt 242 Patientinnen, die sich an unserer Abteilung zwischen 11/2016 und 12/2017 einer Konisation unterzogen.

Ergebnisse:

Das durchschnittliche (Standardabweichung) Alter der untersuchten Patientinnen betrug 35,4 (6,2) Jahre. Folgende histologische Diagnosen wurden bei der Operation diagnostiziert: keine CIN: n = 23, CIN I: n = 19; CIN II: n = 47; CIN III: n = 148; AIS: n = 4; N. cerv.: n = 1. In neun Fällen (3,7%) wurde eine ansonsten nicht diagnostizierte, asymptomatische Chlamydieninfektion diagnostiziert und dementsprechend antibiotisch behandelt. Betrachtet man die Altersgruppe mit potentiell noch nicht abgeschlossener Familienplanung < 40 Jahren kommet auf eine Infektionsrate von 5,1% (9/175), bei < 35 Jahren von 5,5% (8/144), bei < 30 Jahren von 5,9% (6/101).

Diskussion und Schlussfolgerung:

Die Prävalenz einer Chlamydieninfektion im gesamten „Risiko“-Patientinnenkollektiv, die sich einer Konisation unterziehen, beträgt 3,7%. Bei Patientinnen mit potentiell noch nicht abgeschlossener Familienplanung beträgt die Chlamydieninfektions-rate zwischen 5 – 6% und damit die number need to treat zwischen 16 und 20. Wir planen eine prospektive Studie im Rahmen der WAAGO. In der Zwischenzeit haben wir den Chlamydienabstrich bei Frauen < 40, die sich einer Konisation unterziehen, in unsere klinische Praxis aufgenommen.