Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 298
DOI: 10.1055/s-0038-1635243
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Management bei prämenopausaler Patientin mit Uterus myomatosus

V Schneider
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Univ. Graz, Abteilung für Gynäkologie
,
P Neumeister
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Univ. Graz, Abteilung für Gynäkologie
,
C Beham-Schmid
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Univ. Graz, Abteilung für Gynäkologie
,
E Petru
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Univ. Graz, Abteilung für Gynäkologie
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Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Einführung:

Wichtige Ursachen für Blutungen in der Gynäkologie sind Karzinome und Myome. Bei vitalen Blutungen müssen Ärzte rasch Entscheidungen treffen. Dabei gilt es die effektivste und am schnellsten verfügbare Therapieoption zu wählen. Die Möglichkeiten sind vor allem im Journaldienst oft sehr eingeschränkt.

Fallbericht:

Eine 42-jährige Patientin wurde erstmalig wegen Menorrhagie und Unterbauchschmerzen bei bekanntem Uterus myomatosus (a.p. Durchmesser 10 cm) vorstellig. Es wurde aufgrund der Größe des Uterus eine abdominale Hysterektomie mit Adnexektomie beidseits geplant. Im Rahmen der präoperativen Durchuntersuchung zeigte sich im Thoraxröntgen ein 9 cm großer Pleuraerguss links. Es erfolgte eine Pleurapunktion sowie eine Mammografie, wobei der Verdacht auf ein multifokales Mammakarzinom mit pathologisch vergrößerten Lymphknoten axillär gestellt wurde. Es erfolgte eine Stanzbiopsie. Die Histologie sowie die Zytologie der Pleurapunktion ergaben ein T-lymphoblastisches Lymphom/Leukämie (ALL). Vor geplantem Beginn mit der Chemotherapie an der hämatologischen Abteilung wurde die Patientin an einem Samstag in der gynäkologischen Ambulanz mit vitaler Blutung und einem Hämoglobinwert von 8,8 g/dL vorgestellt. Notfallsmäßig wurde eine Curettage durchgeführt, die reichlich auf Malignität suspektes Material ergab. Die Uterussondenlänge betrug 16 cm. Die endgültige Histologie des Curettements ergab Endometrium mit einem ausgedehnten dichten Blasteninfiltrat. Die Patientin konnte zwei Tage später die geplante Chemotherapie erhalten und es kam zu keiner weiteren relevanten vaginalen Blutung.

Schlussfolgerung:

Eine Infiltration des Uterus oder auch der Cervix durch eine hämatologische Erkrankung, vor allem durch eine ALL, ist sehr selten (1 – 2). Eine Evidenz-basierte Therapie gibt es daher nicht. Im gegenständlichen Fall wäre auch eine Embolisation als Therapiemöglichkeit zu diskutieren gewesen, jedoch aufgrund der zeitlichen Umstände keine Option. Eine vaginale Tamponade kam zur effektiven Blutstillung nicht infrage. Die Curettage war im aktuellen Fall die am schnellsten verfügbare und am wenigsten invasive Therapiemöglichkeit, ohne den Beginn der Chemotherapie zu verzögern.