Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(03): 299
DOI: 10.1055/s-0038-1635247
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prolongiertes Ansprechen eines platinsensitiven Ovarialkarzinomrezidivs auf Niraparib nach Vortherapie mit Angiogeneseinhibitoren – ein Fallbericht

D Ulrich
1   Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
V Kolovetsiou-Kreiner
1   Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
G Lehner
1   Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
K Tamussino
1   Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
,
E Petru
1   Abteilung für Gynäkologie, Medizinische Universität Graz
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
21 March 2018 (online)

 

Fragestellung:

PARP Inhibitoren werden kürzlich zur zielgerichteten Therapie des Ovarialkarzinoms eingesetzt. Niraparib zeigte im Rahmen der ENGOT-OV16/NOVA Studie [1] ein deutlich verlängertes progressionsfreies Überleben (PFS) bei BRCA-negativen und -positiven platinsensitiven Ovarialkarzinomrezidiven. Wir beschreiben den klinischen Verlauf einer Patientin mit langer Rezidivfreiheit unter Therapie mit Niraparib.

Fallbericht:

Eine 47-jährige Patientin wurde wegen Ovarialkarzinom FIGO IIIC einer Radikaloperation unterzogen (R0). Im Anschluss erfolgte eine adjuvante Chemotherapie mit 6 Zyklen Carboplatin/Paclitaxel; anschließend wurde die Patientin in die Pazopanib Studie aufgenommen (AGO 21). 4 Jahre nach abgeschlossener Chemotherapie trat ein Rezidiv im Abdomen auf und es erfolgte eine Hemikolektomie und Splenektomie (neuerlich R0). Danach erhielt die Patientin 6 Zyklen Gemzar und Carboplatin gefolgt von Avastin. Weiters erhält die Patientin ab 10.2014 im Niraparib im Rahmen der TESARO-NOVA Studie bis heute (01.2018). Zu Beginn der Therapie mit Niraparib erlitt die Patientin eine Neutropenie IV° und Thrombopenie III°, worauf mit einer Dosisreduktion von 300 mg auf 100 mg reagiert wurde. 4 Jahre nach Auftreten des Rezidivs (8 Jahre nach der Primärbehandlung) ist die Patientin rezidivfrei und arbeitet voll in ihrem Beruf.

Diskussion und Schlussfolgerung:

Zielgerichtete Therapien mit PARP-Inhibitoren stellen eine relativ neue Therapieoption für Krebspatientinnen dar, welche vor allem im Falle eines Rezidivs das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verlangsamen vermag. Unsere Patientin ist nun fast 4 Jahre nach dem Auftreten des Rezidivs eines Ovarialkarzinoms nach 2-maliger platinhaltiger Chemotherapie, Angiogeneseinhibitoren und mit einem PARP-Inhibitor.