CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S10-S11
DOI: 10.1055/s-0038-1639752
Abstracts
Aerodigestivtrakt: Aerodigestive tract

Tracheotomie – perkutan dilatativ oder chirurgisch? Gibt es präoperative Prognosehilfen?

J Linke
1   HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
,
S Henke
1   HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
,
T Zahnert
1   HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
,
M Neudert
1   HNO-Klinik Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Patienten mit Langzeitkanülenbedarf profitieren von einem chirurgisch angelegten Tracheostoma. Zur Wahl des Tracheotomie-Verfahrens (perkutan dilatativ (PDT) oder chirurgisch (chT)) wäre eine Prognose über den Kanülierungszeitraum hilfreich. Ziel dieser Arbeit war es, Prognoseparameter zu identifizieren.

Methoden:

Prospektiv erfolgte die Erfassung aller innerhalb von 12 Monaten am Universitätsklinikum Dresden tracheotomierter Patienten. Aus den am 1., 10., 90. und 365. Tag erhobenen medizinischen Parametern, wurden die intensivmedizinisch verwendeten Scores (SAPS II, GCS, mRS, NIHSS) gebildet sowie die individuellen Schätzungsdauern zum Dekanülierungszeitpunkt von ärztlichem und pflegerischem Personal erhoben.

Ergebnisse:

Im betrachteten 12-Monatszeitraum erhielten 340 Patienten eine Tracheotomie in 9 Fachabteilungen. Davon erfolgte in 39% (n = 129) eine PDT und in 61% (n = 198) eine chT. Vor allem Patienten mit initial neurologischen Defiziten und onkologischen Grunderkrankungen hatten nach 12 Monaten noch ein Tracheostoma (n = 26 bzw. n = 18). Die ärztliche Einschätzung erwies sich als einziger Prädiktor für die Dauer der Kanülierung (p = 0,006**). Korrelations- und Regressionsanalysen ergaben einzig für den SAPS II einen signifikanten Zusammenhang mit der Beatmungsentwöhnungsdauer. Die weiteren ausgewählten Scores dienen nicht als prognostische Hilfe.

Schlussfolgerungen:

Eine enge Kooperation zwischen Kopf-/Hals-Chirurgen und Intensivmedizinern schon bei der Indikationsstellung zur PDT oder chT, die nicht nur die individuellen Gegebenheiten sondern auch die Langzeitperspektive im Fokus behält ist wünschenswert, um Komplikationen zu vermeiden und eine optimale Versorgungssituation zu erreichen.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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