CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S17-S18
DOI: 10.1055/s-0038-1639776
Abstracts
Aerodigestivtrakt: Aerodigestive tract

Individualisiertes therapeutisches Vorgehen beim Peritonsillarabszess

CO Spiekermann
1   Klinik für HNO – Universitätsklinikum Münster, Münster
,
J Roth
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Immunologie, Münster
,
M Stenner
3   Universitätsklinikum Münster, Klinik für HNO, Münster
,
C Rudack
3   Universitätsklinikum Münster, Klinik für HNO, Münster
,
T Vogl
2   Universitätsklinikum Münster, Institut für Immunologie, Münster
› Author Affiliations
This work was supported by a fellowship of the medical faculty at the University of Muenster, Germany and by grants of the IMF (Innovative Medizinische Forschung) of the medical faculty at the University of Muenster to C. S. (SP 2 1 15 11)
 

Einleitung:

Neben der Abszess-Tonsillektomie und der Abszess-Inzision oder Drainage profitieren Patienten mit milderen Symptomen eines Peritonsillarabszesses (PTA) von einer antibiotischen Therapie. Bisher existiert jedoch kein objektives Instrument, das eine adäquate Einteilung der Patienten zu den Therapiearmen erlaubt.

Methoden:

Serum und Speichel von Patienten mit peritonsillärer Entzündung wurden mittels Enzyme-linked immunosorbent Assay (ELISA) und Cytometric Bead Arrays (CBA) auf verschiedene Cytokine, Chemokine und lösliche Proteine, wie IL-1ß, IL-8, TNF-α and S100A8/A9, untersucht. Durch die Kombination des Biomarkers S100A8/A9 mit ermittelten klinischen Charakteristika wurde ein PTA-Score entwickelt. Es erfolgte eine retrospektive Analyse des neu entwickelten PTA-Scores und des angewandten Therapieregimes.

Ergebnisse:

Lediglich S100A8/A9 zeigte unter den bestimmten Cytokinen, Chemokinen und löslichen Proteinen das Potenzial als Biomarker für den PTA zu fungieren. Mit einer Range von minimal 0 und maximal 6 Punkten besitzt der PTA-Score das Potenzial einen PTA mit einer Sensitivität von 92% und einer Spezifität von 93% zu identifizieren. Darüber hinaus profitieren Patienten mit einem PTA-Score von ≤2 von einer medikamentösen Therapie wohingegen ein PTA-Score > 2 auf die Notwendigkeit einer Abszessentlastung hinweist. Die frühzeitige Wahl der korrekten Therapiestrategie führt zu einer Reduktion der Krankenhausaufenthaltsdauer von 7 auf 4 Tage im Median.

Schlussfolgerung:

Die Anwendung des neuen PTA-Scores erlaubt ein individualisiertes therapeutisches Vorgehen bei Patienten mit PTA und verhindert somit unnötige belastende Eingriffe. Durch eine konsekutive Reduktion der Liegedauer und der Therapiekosten kann eine deutliche Kostenreduktion erzielt werden.



Publication History

Publication Date:
18 April 2018 (online)

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